Mädchen sitzen in einer Schulklasse über ihre Bücher gebeugt.
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Hohenheim-Deklaration: Ernährungssicherheit durch Schulverpflegung

Quelle: pixabay © Kurijan

Der fünfte internationale Kongress „Hidden Hunger“ der Universität Hohenheim ist mit der Veröffentlichung eines „Plan for Action“ zu Ende gegangen. Im Mittelpunkt des Kongresses stand die Frage, wie Schulernährungsprogramme die Lebensmittel- und Ernährungssicherheit für alle Kinder weltweit verbessern können.

Zielsetzung des internationalen Kongresses war es, Strategien und Handlungsansätze zu beleuchten, um die Qualität von Schulernährungsprogrammen unter Berücksichtigung regionaler Rahmenbedingungen und Möglichkeiten zu sichern und zu verbessern. Schulverpflegung müsse für alle Kinder und Jugendlichen zugänglich und erschwinglich sein, damit Ernährungssicherheit gewährleistet sei, so die Organisator*innen. Der Kongress fand vom 4. bis 6. September 2023 in Stuttgart statt.  

Weitreichende Positiv-Effekte durch Schulverpflegung

Die Fachleute betonten die weitreichenden Effekte von Schulernährungsprogrammen zur Vermeidung gesundheitlicher Folgen von Fehl- und Mangelernährung und für soziale Teilhabe, insbesondere für armutsbetroffene und armutsgefährdete Kinder und Jugendliche. Im Jahr 2022 erhielten weltweit 418 Millionen Kinder täglich eine Schulmahlzeit, das sind 30 Millionen Kinder mehr als Vor-Pandemie-Niveau.

Dr. Margareta Büning-Fesel, Präsidentin der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), adressierte in ihren Grußworten die Kinder- und Jugendarmut auch in Deutschland als ein seit Jahren ungelöstes Problem.

„Die Mittagsverpflegung in Kindertagesstätten und Schulen ist daher ein wichtiger Bestandteil der Ernährung von armutsbetroffenen Kindern – sowohl im Hinblick auf die Versorgung mit Nährstoffen als auch auf den zwischenmenschlichen Aspekt, in einer Tischgemeinschaft zu essen.“
Dr. Margareta Büning-Fesel, Präsidentin der BLE

Die „Hohenheim Declaration“: Aktionsplan für weltweite Schulernährung

Erstellt und veröffentlicht wurde die „Hohenheim Declaration“ von den Mitgliedern des Wissenschaftlichen Beirats, der Vorsitzenden sowie des Organisationskomittees des Kongresses. Beteiligt sind unter anderem die School Meals Coalition, die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, die Deutsche Welthungerhilfe sowie nationale und internationale Universitäten und Institutionen. Die Fachleute formulierten fünf zentrale Empfehlungen:

  1. Das für alle Menschen geltende Recht auf Nahrung erfordert es, dass Ernährungssicherheit – insbesondere für Kinder – in staatlicher bzw. öffentlicher Verantwortung liegt.
  2. Eine besondere Bedeutung hat die Ernährungssicherheit in den ersten 1.000 Tagen im Leben eines Kindes, genauso wie in den folgenden 7.000 Tagen des Aufwachsens und Entwickelns.
  3. Ganztägige Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen müssen in Krisenzeiten geöffnet, die Versorgung der Kinder mit Schulmahlzeiten gewährleistet bleiben. Das gilt auch für Schulferien.
  4. Schulernährungsprogramme sollten bevorzugt lokal produzierte Lebensmittel beschaffen. Qualitätskriterien sollten sich auch an den lokalen Produktions- und Wertschöpfungsketten ausrichten.
  5. Länder, die sich gegen die Auswirkungen der Klimakrise wappnen und sich für Klimaneutralität einsetzen, sollten klimagerechte Schulernährungsprogramme an die Spitze aller Bemühungen stellen und damit Teil der globalen Transformation des Ernährungssystems sein.


Die Unterzeichnenden bringen mit der Verabschiedung der Erklärung ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass Schulernährungsprogramme auch weiterhin als größtes soziales Sicherheitsnetz weltweit erhalten bleibt. Effiziente, effektive und nachhaltige Programme werden dazu beitragen, die Zukunft der Kinder sowie des Planeten zu sichern.

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