Ein junges Mädchen steht in einer überwiegend weißen Küche an einem Arbeitstisch. Sie hält ein Holzbrettchen mit Abfallresten vom Gemüseputzen in der Hand, die sie mit einem Messer in eine Schüssel schiebt.

Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Berlin

Quelle: AdobeStock © New Africa

Entwicklung und Erprobung einer MODUL-BOX „Nachhaltige Ernährung - Verzahnung von Bildung und Schulverpflegung in Ganztagsschulen (Jg. 7-10)“
 

Förderzeitraum: 01.05.2023 – 28.02.2025

Hintergrund

Bundesweit ist die Anzahl der Teilnehmenden an der Verpflegung in weiterführenden Schulen nach wie vor deutlich niedriger als in der Primarstufe. Eine geringe Anzahl verkaufter Speisen senkt das Interesse von Caterern, ein attraktives Mittagessensangebot zu machen, obwohl Potenzial zu einer höheren Nachfrage vorhanden wäre. Das Angebot einer gesundheitsfördernden und nachhaltigen Verpflegung in diesen Schulstufen wird so erschwert. Gleichzeitig kann die Schulzeit einen sehr prägenden Einfluss auf das spätere Ernährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen haben.

Laut einer aktuellen Online-Befragung des Zentrums für Technik und Gesellschaft der Technischen Universität Berlin zur Schulverpflegung, die von der Vernetzungsstelle fachlich begleitet wurde, nehmen von den mehr als 3.000 befragten Schüler*innen (Jahrgangsstufen 8-10) in Berliner Integrierten Sekundarschulen 67 % nicht am Schulessen teil. Die Gründe sind vielfältig. Die Antworten spiegeln eine hohe Unzufriedenheit mit dem derzeitigen Angebot wider: unter anderem Geschmack, Verarbeitungsqualität, nicht altersgemäßes Speisenangebot. Die Befragten kritisieren insbesondere die mangelnde Möglichkeit zur partizipativen Mitgestaltung eines altersgemäßen, nachhaltigeren Verpflegungsangebots mit mehr Bio-Lebensmitteln, attraktiveren vegetarischen Gerichten und internationaler Vielfalt.

Die Vernetzungsstelle sieht in der Verzahnung von schulischer Verbraucher*innenbildung mit der aktiven Gestaltung des schulischen Verpflegungsangebotes eine große Chance zur Partizipation sowie zur langfristigen Entwicklung gesundheitsfördernder und sozial gerechter Ernährungsumgebungen im Ganztag (vgl. WBAE-Gutachten 2020).

Die vorangegangen IN FORM-Projekte haben aber gezeigt, dass es in der Praxis an Zeit, Personal und Kompetenzen bei den schulischen Akteuren fehlt, um einen solchen partizipativen Prozess ohne Unterstützung zu initiieren und zu steuern.

Ziele

Inhalt des Vorhabens ist es, eine digitale MODUL-BOX „Nachhaltige Ernährung“ zu erstellen und zunächst in Berlin an Integrierten Sekundarschulen (ISS) zu erproben. Mit der MODUL-BOX sollen Lehrkräfte, pädagogische Fachkräfte und Schüler*innen bundesweit an weiterführenden Schulen bei der partizipativen Mitgestaltung einer gesundheitsfördernden und nachhaltigen Schulverpflegung unterstützt werden. Ziel ist es, durch die Stärkung der partizipativen Mitwirkung die Teilnahmequoten an der Schulverpflegung in weiterführenden Schulen zu erhöhen.

Für die MODUL-BOX sollen die vier Module "Prinzip Abokiste", "Wissenstransfer", "Instrumente“ und „Mensa-Talk“ (weiter-)entwickelt werden. Die ersten drei Module bauen auf Ergebnissen vorheriger Vorhaben der Vernetzungsstelle und ihren Projektpartnern auf, die bereits im Leitfaden „Akzeptanz und Kommunikation Nachhaltiger Ernährung in weiterführenden Schulen“ zu finden sind. Das Modul „Mensa-Talk“ wird neu entwickelt. Hier sollen Schüler*innen und Speisenanbieter in einen moderierten Austausch gehen.

Am Ende der Vorhabenlaufzeit ist die MODUL-BOX entwickelt, erprobt und auf der Webseite der Vernetzungsstelle eingestellt (Weiterentwicklung des o.g. Leitfadens).

Aufgaben

Planungsphase:

  • Konzeptentwicklung Fokusgruppendiskussionen
  • Akquise von Anbietern und Pilotschulen
  • Neukonzeption von Unterstützungsinstrumenten für die Vorbereitung der Schulen auf die Fokusgruppendiskussionen


Umsetzungsphase:

  • Vorbereitung, Durchführung und Auswertung der Fokusgruppendiskussionen
  • (Weiter-)Entwicklung der gesamten MODUL-BOX: Modul „Prinzip Abokiste“: Überarbeitung vorhandener Inhalte, Modul „Wissenstransfer“: Erstellung von didaktischem Begleitmaterial zu vorhandenen Lehrvideos, Modul „Instrumente“: Video-Neuproduktion (Praxisschulungen) sowie Erstellung von didaktischem Begleitmaterial zu neuen sowie schon vorhandenen Praxisschulungen, Modul „Mensa-Talk“: didaktisch-methodisches Konzept zur partizipativen Mitgestaltung einer gesundheitsfördernden, nachhaltigen und sozial gerechten Ernährungsumgebung im Setting Schule (Einbeziehung von Instrumenten/Themen/Ergebnissen/Bedarfen aus Fokusgruppendiskussionen) inkl. Pretest Modul „Mensa Talk“ und Konzeptentwicklung Lehrkräfte-Workshop (s. nächste Phase)
  • Feedback-Runden zu Modulen und Instrumenten sowie Implementierung der Ergebnisse


Erprobungs- und Implementierungsphase:

  • Durchführung Lehrkräfte-Workshop zum Einsatz der MODUL-BOX mit Schwerpunkt Modul „Mensa-Talk“
  • Finalisierung der MODUL-BOX (Feedback Lehrkräfte-Workshop)
  • Abschlussveranstaltung
  • (techn.) Implementierung der MODUL-BOX (Weiterentwicklung digitaler Leitfaden IN FORM 2021-22)


Projektpartner:

Kontakt

Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Berlin e.V.
Marienstraße 19/20
10117 Berlin

Ansprechpartnerinnen:

Manuela Sorg, Projektleitung und Brigitte Schulz, stellvertretende Projektleitung
Telefon: +49 30 90227 5455
E-Mail: mail@vernetzungsstelle-berlin.de

https://www.vernetzungsstelle-berlin.de/

IN FORM-Projektseite der Vernetzungsstelle Berlin: https://www.vernetzungsstelle-berlin.de/in-form-projekte