In Deutschland wird die Mehrheit der Kinder unter sechs Jahren in einer Kindertagesstätte betreut. Fast alle nehmen an Zwischenmahlzeiten teil und mehr als 2,6 Millionen Kinder essen dort auch täglich zu Mittag. Das unterstreicht das große Potenzial der Kitaverpflegung für ein gesundheitsförderliches und nachhaltiges Ernährungsverhalten. Ein Überblick in Zahlen.
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Anzahl der Kitas und Kinder in der Tagesbetreuung
In Deutschland haben Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr einen Rechtsanspruch auf einen öffentlich geförderten Betreuungsplatz (2). Insgesamt werden knapp 3,4 Millionen Kinder (nicht Schulkinder) in einer Tageseinrichtung betreut (Stand 1. März 2023) (1).
Seitdem im Jahr 2013 der Rechtsanspruch auf einen öffentlich geförderten Betreuungsplatz für Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr in Kraft getreten ist, ist die Zahl der unter 3-Jährigen in der Betreuung stetig gestiegen: Derzeit besuchen fast 722.000 Kinder unter 3 Jahren eine Kita; weitere knapp 135.000 Kinder unter 3 Jahren werden in der Kindertagespflege betreut. Mit Stand März 2023 gibt es in Deutschland insgesamt 60.045 Tageseinrichtungen für Kinder (1).
Angebot und Nutzung der Mahlzeiten
Eine repräsentative bundesweite Studie (VeKiTa 2016) hat Daten zur Verpflegung in Kindertageseinrichtungen, zur Ernährungssituation und zum Bekanntheitsgrad des DGE-Qualitätsstandards erhoben. Demnach bieten 96 % aller Einrichtungen ein Mittagessen und 46 % ein Frühstück an. 28 % der Kitas stellen Zwischenmahlzeiten am Vormittag bzw. am Nachmittag (46 %) zur Verfügung.
Die meisten Kindertageseinrichtungen stellen ungesüßte Getränke wie Mineral- und Trinkwasser (96 %) sowie Kräuter- und Früchtetee (86 %) bereit (2). Unabhängig von der Betreuungszeit essen Kinder mehrheitlich in der Kita zu Mittag (mehr als 2,6 Millionen Kinder, Schulkinder ausgenommen).
Bundeslandspezifische Daten zeigen regionale Unterschiede (2022): Während es im östlichen Teil Deutschlands zum Alltag gehört, dass fast alle Kitakinder (0 bis Schuleintrittsalter: 99 %) ihr Mittagessen in der Kita essen, sind es im westlichen Teil bei den unter 3-Jährigen 79 % und bei den 3- bis unter 7-Jährigen 70 %. Sehr unterschiedlich ist die Verteilung innerhalb der westlichen Bundesländer: So essen beispielsweise in Baden-Württemberg nur 42 % der Kinder über 3 Jahren in der Kita zu Mittag, in Hamburg dagegen 99 % (3).
Die Verpflegung von Kindern unter 3 Jahren ist für Kitas mit anderen Herausforderungen verbunden, weil Kinder in der Phase zwischen dem ersten und dritten Lebensjahr wesentliche Essfertigkeiten entwickeln und einer besonderen Betreuung beim Essen bedürfen.
Bewirtschaftungsformen und Verpflegungssysteme
Zwei Drittel der Einrichtungen beziehen die Verpflegung über einen externen Speisenanbieter. Dabei wird das Essen bei 55,4 % der Kitas warm angeliefert (Warmverpflegung), 10 % beziehen die Mahlzeiten gekühlt (Cook & Chill) oder tiefgekühlt (Cook & Freeze). Etwa 30 % der befragten Kitas bereiten das Mittagessen täglich in Eigenregie in der Kita zu (Frisch- und Mischküche). Eine Kombination aus Anlieferung und Eigenproduktion gibt es in 4 % der Kitas. Das heißt, an bestimmten Tagen werden fertige Komponenten (z. B. tiefgekühlt) bezogen, während an anderen Tagen Komponenten in der Kita komplett frisch zubereitet werden (3).
Die Wahl des Verpflegungssystems hängt maßgeblich von den räumlichen, personellen und finanziellen Möglichkeiten der Kita beziehungsweise des Kitaträgers ab. In etwa 60 % der Einrichtungen ist eine Haushaltsküche vorhanden, etwa 20 % der Kitas verfügen über eine Küche mit einigen wenigen Großküchengeräten, z. B. zum Erhitzen von Speisen.
Grundsätzlich ist unter Einhaltung der systemspezifischen Anforderungen mit jedem Verpflegungssystem eine gute Versorgung der Kinder möglich, sowohl hinsichtlich der sensorischen und ernährungsphysiologischen als auch der hygienischen Qualität. In der Praxis zeigt sich jedoch insbesondere bei der Anlieferung warm gehaltener Speisen, dass vorgeschriebene Warmhaltezeiten häufig nur schwer einzuhalten sind (3). Lange Warmhaltezeiten wirken sich negativ auf die Qualität aus.
Nachhaltige Speisenangebote
Zu den Aspekten der Nachhaltigkeit zeigt die VeKiTa-Studie (2):
- in 79 % der Einrichtungen werden saisonale Lebensmittel verwendet
- in 72 % der Einrichtungen sind regionale Lebensmittel im Speisenangebot integriert
- Bio-Lebensmittel bieten 44 % der Einrichtungen an
- 27 % der Kitas beziehen Fisch aus nachhaltigem Fang
- Fairtrade-Produkte werden nur in knapp 9 % der Einrichtungen verwendet
Vielfach haben die Kitas selbst keinen direkten Einfluss auf die nachhaltige Gestaltung der Verpflegung, wenn zum Beispiel die Belieferung durch einen Speisenanbieter erfolgt.
Kosten für ein hochwertiges und nachhaltigeres Mittagessen
Aus Sicht der Kitas ist das Kostenmanagement die größte Herausforderung bei der Mittagsverpflegung. Durchschnittlich betrug das Elternentgelt im Jahr 2016 für das Mittagessen in deutschen Kitas 2,42 Euro (2). In der Regel wird das Verpflegungsangebot ausschließlich mit diesem Beitrag finanziert. Wie in wissenschaftlichen Modellrechnungen (2014) ermittelt wurde, ist jedoch für ein bedarfsgerechtes, gesundheitsförderliches Mittagessen gemäß DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung in Kitas mit Kosten (Wareneinstand, Personal-, Betriebs- und Investitionskosten) von 3,09 bis 5,87 Euro zu rechnen - abhängig vom Verpflegungssystem, der Anzahl der Mahlzeiten und dem Alter der Kinder. (4)
Die Modellrechnungen haben außerdem gezeigt, dass sich Mahlzeitenpreise nur geringfügig erhöhen, wenn Bio-Lebensmittel eingesetzt werden. So fallen in einer Frisch-/Mischküche durchschnittlich pro Mahlzeit beim Einkauf im Einzelhandel 0,08 € Mehrkosten an, wenn ein Anteil von 20 % Bio-Lebensmittel verwendet wird. Im Großhandel entstehen Mehrkosten von 0,16 € pro Mahlzeit. (4)
Ein zentrales Ergebnis der Modellrechnungen ist: Je mehr Kinder an der Mittagsverpflegung teilnehmen, desto wirtschaftlicher kann diese gestaltet werden. Träger, die die Mittagsverpflegung im Rahmen des Beschaffungsmanagements ausschreiben, sollten nicht den niedrigsten, sondern den wirtschaftlichsten Preis als ausschlaggebendes Kriterium dafür wählen. So können gezielt Qualitätskriterien gefordert werden. Mit einem einrichtungs- oder trägerbezogenen Verpflegungskonzept können der Bedarf vor Ort und die entsprechenden Qualitätskriterien ermittelt und festgehalten werden. Dieses Verpflegungskonzept kann Teil der Leistungsbeschreibung sein. Der DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung in Kitas bietet dafür eine praxisorientierte Hilfestellung.
Weitere Materialien zum Essen und Trinken in Kitas finden Sie in den NQZ-Datenbanken zu Arbeitshilfen und Publikationen.
Quellen
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe. Kinder und tätige Personen in Tageseinrichtungen und in öffentlich geförderter Kindertagespflege zum 1.03.2023
- Tecklenburg E, Arens-Azevêdo U, Pfannes U: Verpflegung in Kindertageseinrichtungen (VeKita): Ernährungssituation, Bekanntheitsgrad und Implementierung des DGE-Qualitätsstandards, in: Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Ernährungsbericht 2016. (2016)
- Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme (2023)
- Arens-Azevêdo U, Pfannes U, Tecklenburg E: Is(s)t KiTa gut? KiTa Verpflegung in Deutschland: Status Quo und Handlungsbedarfe. Studie im Auftrag der Bertelsmann Stiftung. (2014)