Kita-Kinder sitzen auf einer Bank
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Aktionstag Lebensmittel-Allergien

Quelle: pixabay.com © tolmacho

Jährlich macht der Deutsche Lebensmittel-Allergietag am 21. Juni auf Nahrungsmittel-Allergien und Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten aufmerksam. Insgesamt nimmt die Prävalenz von Nahrungsmittelallergien bei Kindern zu, bestätigt der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB). Mit einem professionellen Allergenmanagement können betroffene Kinder auch in Kita und Schule an allen Aktivitäten teilnehmen.

Kinder mit Nahrungsmittelallergien oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten in Kita oder Schule mit Speisen zu versorgen, stellt Verantwortliche vor eine Herausforderung. Häufig sind Verpflegungsakteure unsicher, wie sie einen angemessenen Umgang mit Kindern und ihren Eltern gestalten können. Der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB) und weitere Fachgesellschaften motivieren dazu, Kindern eine Teilhabe an allen Aktivitäten des Kita- und Schullebens zu ermöglichen. Mit guter Aufklärung, konsequenter Allergenvermeidung und passendem Notfallmanagement sei dies machbar.

Etwa 8 % der Kinder betroffen

Aktuell leiden circa 2 bis 4 % der erwachsenen Bevölkerung und bis zu 8 % der Kinder unter einer Lebensmittelallergie, so der DAAB. Bei Kindern sind die häufigsten Auslöser Milch, Ei, Weizen, Erdnuss und Schalenfrüchte. Hinzu kommen pollenassoziierte Kreuzreaktionen und andere Formen der Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten, wie z. B. eine Laktose-Intoleranz oder Zöliakie. Insgesamt nimmt die Prävalenz von Nahrungsmittelallergien bei Kindern zu. Diese habe sich zwischen 2005 und 2015 verdoppelt, erklären die Fachleute. Sie sorgen sich insbesondere um den Anstieg der sogenannten Anaphylaxie, also der lebensbedrohlichen allergischen Reaktion. Das Risiko hierfür ist bei Kindern um das 7-fache angestiegen.

Diskrepanz zwischen Wahrnehmung und Diagnose

Grundsätzlich besteht aber eine große Diskrepanz zwischen den von Patientinnen und Patienten wahrgenommenen Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten und den tatsächlich diagnostizierten Fällen, so der DAAB. Wenn Eltern bei ihrem Kind eine Nahrungsmittelallergie oder ‑unverträglichkeit vermuten, sollte dies mit einer ärztlichen Diagnose gesichert werden, empfiehlt auch das Netzwerk Gesund ins Leben im Bundeszentrum für Ernährung in seinen Handlungsempfehlungen „Ernährung und Bewegung im Kleinkindalter“. Allein der Verdacht auf eine Nahrungsmittelunverträglichkeit rechtfertige keinen längerfristigen Ausschluss von Lebensmitteln. Dies könne Kinder erheblich belasten und ihrer Gesundheit schaden. Deshalb hat das Netzwerk Gesund ins Leben  gemeinsam mit Expert*innen für Allergien und Kindergesundheit ein Formular entwickelt, um Kitas bei der Gestaltung des Alltags zu unterstützen und Kindern eine Teilhabe zu ermöglichen.

Teilnahme am Essen

Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) weist in ihren Qualitätsstandards für die Verpflegung in Kitas und Schulen darauf hin, betroffenen Kindern eine Teilnahme am Mittagessen möglich zu machen. Dies könne durch ein spezielles Essensangebot, eine Auswahl einzelner Komponenten oder, falls nichts anderes möglich ist, auch durch ein von zu Hause mitgebrachtes Essen erfolgen. Der DAAB appelliert an Eltern von betroffenen Kindern, auf sachliche und neutrale Aufklärung, Kooperation und Kommunikation mit der Einrichtung zu setzen. Neben dem ärztlichen Attest oder einem Allergie-Pass solle auch eine etwaige  Medikamenteneinnahme schriftlich verabredet werden. Für den Notfall sollten Erstmaßnahmen besprochen und der Umgang mit einem Notfall-Set geübt werden. Für Schul- und Kitapersonal veranstaltet der DAAB Fortbildungen in Form von Web-Seminaren, die über den Umgang mit Allergien und Anaphylaxie in Kita und Schule informieren. Weitere Informationen dazu hier.

Verpflichtende Allergenkennzeichnung

Für das Angebot von Speisen, die in der Gemeinschaftsverpflegung an Gäste abgegeben werden, besteht EU-weit die Pflicht, über vierzehn kennzeichnungspflichtige Allergene zu informieren. Auch Kitas und Schulen müssen zu ihrem Verpflegungsangebot entsprechend informieren und ein Allergenmanagement einführen. Die Vernetzungsstellen Kita- und Schulverpflegung haben hierzu umfangreiches Informations- und Unterstützungsmaterial zusammengestellt.

Quelle und weitere Informationen