Das Netzwerk Gesund ins Leben hat aktualisierte Empfehlungen zur Ernährung und Bewegung von Kleinkindern veröffentlicht. Die Handlungsempfehlungen sind an Fachkräfte adressiert, die Familien mit Kleinkindern darin unterstützen, ihren Lebensstil positiv zu gestalten.
Das Netzwerk Gesund ins Leben setzt mit seinen aktualisierten Handlungsempfehlungen Akzente für die Familienvielfalt und den bewussten Umgang mit Ressourcen bei der Beratung junger Familien. Da Familien vielfältig sind und ganz unterschiedliche Bedürfnisse haben, haben die Fachleute eine diversitätssensible Beratung als festen Bestandteil der bundesweit einheitlichen Empfehlungen etabliert. Neu aufgenommen hat das Netzwerk auch Handlungsoptionen für eine nachhaltigere Ernährungsweise.
Gemeinsam essen – ohne Stress
Gegen Ende des ersten Lebensjahres geht die Ernährung des Kindes von der Beikost in eine ausgewogene Familienkost über. Auf junge Familien kommen dann neue Fragen und Herausforderungen und auch Unsicherheiten zu, ob das Kind auch wirklich gut versorgt ist. Hier setzen die bundesweiten Handlungsempfehlungen des Netzwerks Gesund ins Leben an: Sie bieten einheitliche und unabhängige Informationen, wissenschaftlich fundiert und im Konsens mit allen relevanten Fachgesellschaften und Berufsverbänden formuliert. Mit Blick auf den Alltag der Familien sind sie eine deutschlandweite Basis für alle Berufsgruppen, die junge Familien in Fragen der Ernährung und Bewegung von Kleinkindern informieren und beraten.
Ausgewogene Ernährung für die ganze Familie
Dabei empfiehlt das Netzwerk Gesund ins Leben für die Auswahl von Lebensmitteln für Kleinkinder dasselbe wie für eine ausgewogene Familienernährung: reichlich Pflanzliches, mäßig Tierisches und sparsam Fettes und Süßes. Wichtig außerdem: viel Trinken, und zwar am besten Wasser. Dann ist das Kind mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt. Auch auf die Frage einer vegetarischen oder veganen Ernährung für Kinder geht das Netzwerk ein. „Nach den Handlungsempfehlungen kann eine ausgewogene vegetarische Ernährung mit Milchprodukten den Nährstoffbedarf des Kleinkindes decken. Bei einer veganen, also einer rein pflanzlichen Kost ist das anders. Hier gilt es, Eltern für die Risiken dieser Ernährungsform im frühen Kindesalter zu sensibilisieren und auf Augenhöhe zu erörtern, wie diese vermieden werden können“, erklärt Maria Flothkötter.
Empfehlungen richten sich auch an Fachkräfte aus der Kindertagesbetreuung
Die Handlungsempfehlungen richten sich an Fachkräfte in der Beratung junger Familien wie z. B. Hebammen, Gynäkolog*innen, Kinder- und Jugendärzt*innen oder Ernährungsfachkräfte. Sie sind ebenfalls für Fachkräfte aus der Kindertagesbetreuung geeignet (pädagogische Fachkräfte, Tagesmütter, Tagesväter, Fachberatende), die ihre Beratungsarbeit und die Kommunikation mit Eltern stärken wollen. Darüber hinaus finden Kindertagespflegepersonen in den Handlungsempfehlungen auch Basiswissen zu einer gesundheitsförderlichen und nachhaltigeren Ernährung und Ernährungsbildung.
Die Empfehlungen gelten für gesunde Kinder im Alter von einem bis drei Jahren und gliedern sich in fünf Abschnitte:
- Diversitätssensible Beratung
- Essen lernen
- Ernährungsweise inklusiver vegetarischer und veganer Ernährung
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten
- körperliche Aktivität, einschließlich Medienkonsum und Schlaf
Jeder Abschnitt enthält Empfehlungen, erläutert die wissenschaftlichen Grundlagen und gibt Hintergrundinformationen, die einen Einblick in die aktuelle Studienlage und die praktische Umsetzung ermöglichen. Die Handlungsempfehlungen sind erstmals im Jahr 2013 erschienen und wurden jetzt auf Basis der aktuellen wissenschaftlichen Datenlage im Rahmen eines Revisionsprozesses überarbeitet. Dabei konnten die grundlegenden Empfehlungen zur Ernährung und Bewegung im Kleinkindalter inhaltlich bestätigt werden.
NQZ macht sich stark für die Kindertagesbetreuung
Mit einer Reihe von Maßnahmen engagiert sich das NQZ im Kontext des Gute-KiTa-Gesetzes für eine Qualitätsentwicklung in der Kindertagesbetreuung. Neben der Netzwerkarbeit mit Interessensvertreter*innen aus Bund und Ländern hat das NQZ eine zentrale Informations-Plattform eingerichtet, die Hintergrundinformationen sowie Zahlen und Fakten zur Ernährung und Ernährungsbildung zur Verfügung stellt. Eine Arbeitshilfendatenbank stellt Interessierten relevante Leitfäden, Ideen und Checklisten zur Verfügung. Kernstück der Netzwerkarbeit sind regelmäßige Veranstaltungen auf Einladung des NQZ, die auch verstärkt die Kindertagespflege in den Blick nehmen.
Quelle und weiterführende Informationen
- Presseveranstaltung vom 27.06.2022 des Netzwerks Gesund ins Leben
- About-Dakn M, Alexy U, Beyer K, Cremer M, Ensenauer R, Flothkötter M, Geene R, Hellmers C, Joisten C, Koletzko B, Mata J, Schiffner U, Somm I, Speck M, Weißenborn A, Wöckel A. Ernährung und Bewegung im Kleinkindalter. Aktualisierte Handlungsempfehlungen des bundesweiten Netzwerks Gesund ins Leben. Monatsschr Kinderheilkd.
- NQZ-Arbeitshilfendatenbank: Ideen, Checklisten und Handlungsempfehlungen für die Ernährung und Ernährungsbildung in der Kindertagespflege und in Kitas