In El Salvador verändern Schulernährungsprogramme das Essverhalten ganzer Regionen. Über Schulen, die Vorreiter für Nachhaltigkeit und Gesundheitsförderung sind.
Am Praxisbeispiel einer Schule in der Kommune Izalco in El Salvador stellt die Food and Agriculture Organization der Vereinten Nationen (FAO) die hohe Wirksamkeit von nachhaltigen Schulernährungsprogrammen (Sustainable School Methodology) vor. Die FAO hat gemeinsam mit der FAO-Brazil Cooperation im Rahmen der South-South and Triangular Cooperation entsprechende Maßnahmen entwickelt, die seit 2012 sukzessive in der geographischen Region Lateinamerika und der Karibik implementiert werden.
Das Besondere an der Initiative ist u.a. die
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enge und sektorenübergreifende Beteiligung der jeweiligen Kommunen,
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die öffentliche Beschaffung für die Schulverpflegung bei lokalen Lebensmittelproduzenten und Familienunternehmen,
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die Ernährungsbildung von Kindern und Jugendlichen,
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das Angebot gesunder Schulmahlzeiten für alle Schüler*innen sowie
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der Anbau von Gemüse und Obst in Schulgärten.
In El Salvador sind 38 % der Erstklässer*innen übergewichtig oder adipös. Mittlerweile sind 450 Schulen „sustainable schools“, fast 150.000 Schülerinnen und Schüler profitieren von dem Programm.
Verbessertes Mahlzeitenangebot – Förderung der Regionalvermarktung
Im vorgestellten Schul-Praxisbeispiel (Cantón San Isidro Schule in Izalco) wurden bis vor wenigen Jahren in der Schulmensa nur gesüßte Softdrinks, Snacks und Sandwiches mit einem hohen Gehalt an gesättigten Fetten, Salz und Energie und einem niedrigen Nährstoffgehalt angeboten. Seit 2014 wird die Schule mit 1.500 Schüler*innen im Alter von 4 bis 18 Jahren von der FAO und der FAO-Brazil Cooperation unterstützt. Seither hat sich in der Schule und in der Kommune viel verändert. Alle Kinder und Jugendlichen bekommen täglich eine gesundheitsförderliche und schmackhafte Schulmahlzeit, für die Gemüse und Obst von lokalen Produzenten geliefert wird. Auch der Schulgarten produziert als „public classroom“ Gemüse für die Schulkantine – verantwortlich dafür sind die Schüler*innen selbst.
Schüler*innen vermitteln Botschaften einer gesunden Ernährung - Einbezug der Familien
Im Rahmen einer Initiative zur Ernährungsbildung hat die Schule außerdem Schüler*innen als Botschafter*innen für gesundheitsförderliches Ernährungsverhalten ausgebildet, die das Wissen um eine ausgewogene Ernährung an ihre Mitschüler*innen transportieren. Seither habe sich das Bewusstsein und das Essverhalten der Schüler*innen positiv verändert. Die Schüler*innen hätten eine andere Einstellung zum Essen gewonnen, sie würden jetzt den Einfluss der Ernährung auf ihr Wohlbefinden verstehen und würden Lebensmittel entsprechend auswählen. Das wirke bis in ihre Familien und in die gesamte Kommune, resümiert der Schulleiter.
Schule als Lernort für Lebenskompetenzen
Die Implementierung der „Sustainable School Methodology“ habe mittlerweile die nationalen Schulernährungsprogramme in 13 Ländern in Lateinamerika und der Karibik verbessert, erklärt die FAO. Das habe erheblich zur Förderung der Bildung und Gesundheit von mehr als 1,6 Millionen Kindern und Jugendlichen in über 23.000 Schulen beigetragen. Bessere Lernbedingungen, die Möglichkeit für Kinder, länger die Schule zu besuchen und die Garantie für eine angemessene Ernährung seien zentrale Erfolge, so ein FAO-Projektkoordinator. Schulen seien nicht nur Orte für unterrichtliches Lernen, sondern auch Lernorte für Lebenskompetenzen. Ernährungsbildung, Ernährungssicherung und Gesundheitsförderung in Schulen helfe Kindern, sich auf das Leben vorzubereiten.
Quelle und weiterführende Informationen
- Food and Agriculture Organization (FAO) der Vereinten Nationen: Nutrition and education: A winning combination
- Food and Agriculture Organization (FAO) der Vereinten Nationen: Sustainable School Methodology
- NQZ- Informationsportal: Schulverpflegung international