Vergößerte Darstellung eines Virus
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Digitalunterricht erschwert auch Ernährungsbildung

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Erste Ergebnisse einer großangelegten Schulstudie zeigen: Schulen sind in der Corona-Krise auf gutem Weg, es gibt aber noch Nachholbedarf. Bedauerlich ist das Revival des digitalen Frontalunterrichts, auch für die Ernährungsbildung.

Die pandemiebedingte Schließung der Schulen und die damit verbundene Umstellung des Unterrichts auf ein Lehren und Lernen von zu Hause aus – aber auch die schrittweise Wiederaufnahme des Schulbetriebs nach der mehrwöchigen Pause – beanspruchten die Schulen in vielerlei Hinsicht. Die erneuten Schulschließungen im November 2020 stellten die Schulen vor weitere Herausforderungen. Um Erfahrungen und Lösungsansätze aus der Praxis zu ermitteln, wurden im Rahmen der Studie „Kontinuität und Wandel der Schule in Krisenzeiten“ (KwiK) im Sommer und Frühherbst 2020 rund 800 Schulleitungen von Grund- und Sekundarschulen in sieben Bundesländern zum Unterricht in Zeiten der Corona-Pandemie befragt. An der Studie sind die Universität Hamburg, das Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik in Kiel (IPN) und die International Association for the Evaluation of Educational Achievement (IEA) beteiligt.

Kommunikation gut – digitale Ausstattung verbesserungswürdig

Erste Ergebnisse der Studie zeichnen ein positives Bild, zeigen aber auch Nachholbedarf auf. Positiv ist, dass die Kommunikation im Lockdown aufrechterhalten werden konnte. Nach Einschätzung der Befragten hat die Kommunikation sowohl innerhalb des Kollegiums als auch mit der Elternschaft und den Schülerinnen und Schülern im Frühjahr 2020 weitgehend reibungslos funktioniert. Nachholbedarf zeigt sich aber in der digitalen Ausstattung der Familien, gerade benachteiligte Schüler*innen benötigen Unterstützung. Etwa zwei Drittel der Schulleitungen schätzen den Anteil der Schüler*innen, die zuhause nicht über die benötigte digitale Ausstattung für das Distanzlernen verfügen, auf bis zu 20 %.

Revival des Frontalunterrichts

Prof. Dr. Ingrid Gogolin, Erziehungswissenschaftlerin an der Universität Hamburg bedauert das teilweise notgedrungene Revival des Frontalunterrichts: „Die Schulen haben technisch-methodisch vielfältige Lösungen für die Herausforderungen des Fernunterrichts gefunden. Was jedoch auffällt ist, dass dialogische und kooperative Formate im Unterschied zum Präsenzlernen nur wenig umgesetzt werden“, so die Sprecherin der Studie.

Ernährungslernen braucht Beteiligungsformate

Aus Sicht des Nationalen Qualitätszentrums für Ernährung in Kita und Schule (NQZ) ist die pandemie-bedingte Rückkehr des digitalen Frontalunterrichts auch für die Ernährungsbildung nachteilig. Gerade das Ernährungslernen benötigt Beteiligungsformate, die eine Verbindung zwischen Wissen und Handeln herstellen und damit die Voraussetzung für reflektierte Ess- und Konsumentscheidungen schaffen. Doch sind derzeit auch deshalb kaum außerunterrichtliche und partizipative Aktionen möglich, weil Schulverpflegung vielfach nur eingeschränkt oder gar nicht zur Verfügung gestellt werden kann. Darüber hinaus bedeutet der Wegfall der Schulmahlzeiten für viele Kinder bzw. ihre Familien eine finanzielle Mehrbelastung durch die Versorgung zuhause. Darauf weisen Sozial- und Wohlfahrtsverbände hin.

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