Für den Trendreport Ernährung haben mehr als 100 namhafte Expertinnen und Experten aus den Netzwerken des NUTRITION HUB und des Bundeszentrums für Ernährung relevante Trends für das Jahr 2022 benannt. Zu den Top 10 gehört auch die Ernährungsbildung in Kitas und Schulen.
Deutschlands Netzwerk für Ernährung NUTRITION HUB hat sich erstmals für die Auflage des Trendreports Ernährung mit dem Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) zusammengeschlossen. Aus beiden Netzwerken wurden Ernährungsexpertinnen und ‑experten zu relevanten Trends befragt. Insgesamt kristallisierten sich zehn Entwicklungen deutlich heraus.
Nachhaltige Ernährung ist wichtigster Trends
Mit 71 % benannten die Expert*innen eine klimafreundliche und nachhaltige Ernährung als wichtigste und unumkehrbare Entwicklung dieser Dekade. Die Fachleute machten das an drei Bereichen fest: Erstens steige die Zahl der wissenschaftlichen Arbeiten und Forschungsprojekte zu diesem Komplex stark an. Zum Zweiten bewerteten Verbraucher*innen bei Ernährungsentscheidungen die Aspekte Regionalität und Nachhaltigkeit höher als die Gesundheit. Und drittens finde auch in der Gemeinschaftsverpflegung ein Umdenken hin zu mehr Nachhaltigkeit statt.
Pflanzenbasierte Angebote nehmen zu
Insbesondere steigt die Nachfrage nach pflanzenbasierter Ernährung, so die Fachleute, die dies mit 49 % in ihrer Trendbewertung auf Platz 2 setzen. Immer mehr Menschen entscheiden sich beim Essen für vegetarische Alternativen, auch viele Verantwortliche in der Gemeinschaftsverpflegung etwa in Schulen greifen diesen Trend verstärkt auf. Die sich daraus ergebenden ernährungsphysiologischen Konsequenzen werden zudem als ein wichtiges Forschungsfeld gesehen.
Ernährungsbildung in Kitas und Schulen als notwendige Entwicklung
In der Zunahme ganztägiger Betreuungsangebote in Kitas und Schulen sehen die Fachleute einen wachsenden Stellenwert für die Ernährungsbildung bei Kindern und Jugendlichen. Mit 11 % bewerteten die Expert*innen dies als wichtigen zukünftigen Trend auf Platz 10. Mahlzeitenangebote, Verpflegungskonzepte und Maßnahmen zur Ernährungsbildung werden damit zu zentralen und prägenden Stellschrauben für die Ernährungsvorlieben der Kinder bis ins Erwachsenenalter, erklärt der Trendreport. Mehr und mehr Kita- und Schulträger seien sich dieser Bedeutung bewusst und engagierten sich für gesundheitsförderliche Mahlzeiten, die sich an Qualitätsstandards für die Verpflegung in Kitas und Schulen ausrichteten. Zwar sei Bildung Ländersache, ausdrücklich aber begrüßten die Netzwerker*innen die zunehmende Vernetzung zwischen verantwortlichen Akteuren auf Bund- und Länderebene.
Zum Hintergrund des Trendreports Ernährung 2022
Im Zeitraum vom 27. Oktober bis 12. November 2021 wurden Ernährungsexpertinnen und -experten aus den Netzwerken des NUTRITION HUB und des BZfE zu Entwicklungen im Ernährungssektor befragt. Mit Hilfe von offenen und halboffenen Fragen eines Online-Fragebogens wurden Entwicklungen im Ernährungssektor ermittelt, die in der täglichen Arbeit wahrgenommen werden. Die Antworten wurden nach Häufigkeit gewichtet und ausgewertet. An der Befragung nahmen 107 Fachleute aus den unterschiedlichsten Bereichen des Ernährungssektors teil.
Quelle und weiterführende Informationen
- Pressemeldung des Bundeszentrums für Ernährung vom 19.01.2022: Trendreport Ernährung 2022
- Nutrition HUB: Trendreport Ernährung 2022
- Arbeitshilfendatenbank des NQZ: Ideen, Tipps und Materialien zu Ernährungsbildung in Kitas
- Arbeitshilfendatenbank des NQZ: Ideen, Tipps und Materialien zu Ernährungsbildung in Schulen