Kinder in Kochschürzen schälen Kartoffeln
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Ernährungsumgebungen gesundheitsförderlich gestalten

Quelle: pixabay.com © Katja Fissel

Welchen Einfluss nationale Ernährungspolitik auf die Verbesserung der Lebenswelt Kita und Schule haben kann, untersuchte eine Forscher*innen-Gruppe im Rahmen eines europäischen Gemeinschaftsprojektes.

Das europäische Gemeinschaftsprojekt „Joint Action on Nutrition and Physical Activity“ (JANPA) hatte das Ziel, den Anstieg von Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen bis zum Jahr 2020 zu stoppen. Demzufolge stand das Ernährungs- und Bewegungsverhalten dieser Zielgruppe im Fokus von JANPA. An dem EU-Projekt beteiligten sich 26 Länder, um geeignete Maßnahmen zur Adipositasprävention bei Kindern und Jugendlichen zu identifizieren. Deutschland wurde durch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gemeinsam mit dem Institut für Sportwissenschaft und Sport der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg vertreten.

Im Rahmen des JANPA-Arbeitspaketes „Gesunde Lebenswelt“ (WP6 Healthy Environment) hat nun eine Forscher*innengruppe eine Untersuchung veröffentlicht, die die Ernährungspolitik von 16 europäischen Mitgliedsstaaten, darunter auch Deutschland, vergleichend darstellt. Im Kern stand die Fragestellung, inwieweit nationale politische Rahmenbedingungen sowie Projekte bzw. Programme dazu beitragen, die Lebenswelt Kita und Schule im Sinne der Adipositasprävention gesundheitsförderlich zu gestalten.

Die Forscher*innen kommen zu dem Schluss, dass nur eine Kombination parallel laufender politischer Maßnahmen auf nationaler, regionaler oder lokaler Ebene dazu geeignet ist, die Ernährungsumgebungen in Kitas und Schulen positiv zu verändern. Zu diesen Maßnahmen zählen sie:
 

  • ein gesundheitsförderndes Verpflegungsangebot,
  • eine geringere Verfügbarkeit von Lebensmitteln mit hohem Fett-, Zucker- oder Salzgehalt,
  • die Regulierung von Marketing für ungünstige Lebensmittel in Bildungseinrichtungen sowie
  • die Förderung von Ernährungsbildung.
     

Für den Erfolg dieser Maßnahmen sei es entscheidend, dass sich verantwortliche Akteure auf breiter Ebene dafür engagierten, so die Autor*innen.

Um auf nationaler Ebene Beispiele guter Praxis zu identifizieren, definierten die Autor*innen einen entsprechenden Kriterienrahmen, den sie auf alle an der Untersuchung beteiligten Mitgliedsstaaten anwendeten. Die Datenerhebung ergab 39 Programme bzw. Richtlinien auf nationaler Ebene als Beispiele guter Praxis, die sowohl im Best-Practice-Portal der Europäischen Kommission als auch in der Toolbox des JANPA-Projektes zur Verfügung stehen. Nachfolgend ausgewählte Ergebnisse:

Schulverpflegungstandards

Die Mehrheit der Länder bietet im schulischen Kontext ein Mittagessen an und hat dafür verbindliche Schulverpflegungsstandards definiert. Ausnahmen hiervon sind Irland (nur für Grundschulen), Deutschland (verbindlich nur in drei Bundesländern) und Luxemburg.

Richtlinien zur eingeschränkten Verfügbarkeit ungünstiger Lebensmittel

In Bezug auf Verfügbarkeit und Angebot ungesunder Speisen und Getränke in Kitas und Schulen haben drei der teilnehmenden Länder keine nationalen Maßnahmen definiert, darunter auch Deutschland.

Regulierung von Marketing in Bildungseinrichtungen

Kitas und Schulen sind besonders schützenswerte Lebenswelten, in denen Marketing für gesundheitlich ungünstige Lebensmittel oder Marken-Sponsoring nicht stattfinden sollte. 14 (darunter Deutschland) der 16 teilnehmenden Länder haben hierfür limitierende Vorgaben definiert.

Fazit

Zusammengefasst halten die Autor*innen fest, dass JANPA zwar eine Vielzahl von Programmen als Beispiele guter Praxis identifiziert hat, jedoch in dieser Hinsicht nur wenige politische Vorgaben, die als Erfolgsmodell auf andere Länder übertragbar sind. Ernährungspolitik sei immer kontextgebunden und abhängig von nationalen Rahmenbedingungen und Verantwortlichkeiten.

Quellen und weitere Informationen

Kovacs et al.: Improving the food environment in kindergartens and schools: An overview of policies and policy opportunities in Europe. https://doi.org/10.1016/j.foodpol.2020.101848

Deutsche Gesellschaft für Ernährung als Partner im JANPA-Projekt