Titelfoto Fleischatlas 2021, Teller mit Fleisch in Form der Erdteile
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Fleischverzicht bei Jugendlichen im Trend

Quelle: © Heinrich-Böll-Stiftung, BUND, Le Monde Diplomatique

Weniger Fleisch, mehr Future: So titelt der Fleischatlas 2021 das Ergebnis einer Jugendumfrage zum Fleischverzehr. Junge Menschen ernähren sich doppelt so oft vegetarisch und vegan wie der Durchschnitt der Gesamtbevölkerung.

Fleischverzicht liegt bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Trend: 10,4 % ernähren sich vegetarisch, 2,3 % vegan. Zusammen verzichten damit knapp 13 % auf Fleisch, das ist etwa doppelt so viel wie in der Gesamtbevölkerung. So stellen sich die Ergebnisse einer repräsentativen Jugendumfrage dar, die für den Fleischatlas 2021 durchgeführt wurde. Dieser wird als Kooperationsprojekt von der Heinrich-Böll-Stiftung, vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und Le Monde diplomatique herausgegeben.

Fridays for future prägt Wunsch nach klimabewusster Ernährung

Für die Umfrage wurden 1.227 junge Menschen im Alter von 15 bis 29 Jahren im Oktober 2020 interviewt. Die Bewegung „Fridays for Future“ und ihr Umfeld sind zu einem wichtigen Treiber für pflanzlich dominierte Ernährungsstile geworden, so die Herausgeber. Rund ein Drittel derjenigen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, hätten erst im vergangenen Jahr auf fleischfrei umgestellt.

Etwa die Hälfte der Fleischesser*innen will Konsum reduzieren

Etwa 25 % der jungen Menschen bezeichnet sich als Flexitarier*innen. Sie essen nur manchmal Fleisch, und dann solches, von dem sie wissen, woher es kommt. Von den Fleischesser*innen wollen 44 % künftig den Konsum reduzieren. Bei rund der Hälfte dieser Generation sei die Reduktionsbotschaft angekommen, so die Studie, auch wenn es ihr nicht leichtfalle: Selbst von denen, die sich vegetarisch ernähren, gibt rund die Hälfte an, dass ihnen Fleisch gut schmeckt. Geschmack, Grill-Leidenschaft und das Gefühl, dass Fleisch besonders satt macht und gesund sei, sind weitere Treiber eines hohen Fleischkonsums.

Tradierte und frühkindlich geprägte Alltagspraktik

Um die Pariser Klimaschutzziele zu erreichen und die Ökosysteme der Welt zu schützen, müsse der Konsum von Fleisch, Milch und Käse reduziert werden, erklären die Autor*innen. Allerdings sei das Essen von Fleisch eine kulturell tradierte und frühkindlich geprägte Alltagspraktik – am Familientisch ebenso wie in Kitas und Schulen. Für eine weitreichende Reduktion des Fleischkonsums müssten sich aber soziale Normen langfristig ändern.

Handlungsorientierte Bildung – pflanzenbasiertere Angebote in Kitas und Schulen

Die Herausgeber betonen daher die hohe Bedeutung einer handlungsorientierten Bildung in Kitas und Schulen sowie eine pflanzenbasiertere Verpflegung, die nicht Ausnahme sondern Norm ist. Auch das Nationale Qualitätszentrum für Ernährung in Kita und Schule (NQZ) sieht Bildung und Verpflegung in Kitas und Schulen als eine Einheit. Mit seiner Arbeit will das NQZ verantwortliche Akteur*innen für gute Ernährung und Ernährungsbildung stärken und sie motivieren, den Bildungswert von Kita- und Schulmahlzeiten in den Rahmen pädagogischer Bemühungen zu stellen.

Informelles Lernen – Alltagsbezüge sind Anker

Das Ernährungslernen findet überwiegend informell im Alltag von Kindern und Jugendlichen statt, womit der Lebensraum Kita und Schule eine grundsätzliche Bedeutung gewinnt. Diese Alltagsbezüge sind Anker für Ernährungs- und Verbraucherbildung, die pädagogisch eingebettet und gestaltet werden können. Das NQZ setzt sich außerdem dafür ein, dass sich die Mahlzeitenangebote an den Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für die Verpflegung in Kitas und Schulen orientieren. Die aktuellen Fassungen berücksichtigen Nachhaltigkeitsaspekte besonders. So formulieren die DGE-Qualitätsstandards jetzt auch Lebensmittelqualitäten und -häufigkeiten für eine ovo-lakto-vegetarische Kost für Frühstück, Zwischen- und Mittagsverpflegung. Für die Mittagsmahlzeit ist ein Fleischgericht nur einmal in fünf Verpflegungstagen empfohlen.

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