Müsli mit Joghurt und Früchten im Glas
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Gesunde Ernährung stärkt psychisches Wohlbefinden von Schulkindern

Quelle: pixabay © RitaE

Eine englische Beobachtungsstudie unter Schulkindern zeigt, dass gesunde Mahlzeiten zum Frühstück und Mittagessen nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche stärken.

Kinder, die ein gesundes Frühstück und ein ausgewogenes Mittagessen verzehren, fühlen sich psychisch deutlich stabiler als Kinder, die morgens und mittags nichts, nur ein Getränk oder einen Snack zu sich nehmen. Unter Kindern an weiterführenden Schulen wirkt sich außerdem der Verzehr von Obst und Gemüse positiv auf das geistige Wohlbefinden aus. Zu diesen Ergebnissen kommt die Querschnittstudie „The Norfolk Children and Young People Health and Wellbeing Survey 2017“ des Autor*innen-Teams um Dr. Richard Hayhoe, Norwich Medical School, University of East Anglia, Norwich, Großbritannien.

 

Studie stellt Zusammenhang zwischen Ernährung und Psyche in den Fokus

Mit dem Ziel, den Zusammenhang zwischen Ernährung und mentaler Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen zu analysieren, befragten die Studienautor*innen 7.570 Kinder und Jugendliche von weiterführenden Schulen sowie 1.253 Grundschüler*innen. Die Schüler*innen beantworteten u.a. Fragen zum Obst- und Gemüsekonsum sowie zur Art ihres Frühstücks und Mittagessens. Ihr mentaler Gesundheitszustand wurde mittels standardisierter Fragebögen für die jeweilige Altersklasse ermittelt.

Ein Fünftel der Kinder geht ohne Frühstück zur Schule

Rund ein Fünftel der englischen Schulkinder auf weiterführenden Schulen sowie ein Achtel der Grundschüler*innen nahm morgens vor dem Unterricht nur ein Getränk zu sich oder frühstückte gar nicht. Diese Schüler*innen zeigten deutlich schlechtere Werte bei den Tests zur psychischen Gesundheit als Kinder und Jugendliche, die normal frühstückten. Gleiches galt für 11 % der Kinder und Jugendlichen an weiterführenden Schulen, die nichts zu Mittag aßen, im Vergleich zu denen, die ihr Mittagessen von zu Hause mitbrachten oder ein Schulessen bekamen.

Obst- und Gemüseverzehr fördert mentale Gesundheit

Der in England geltenden „5 am Tag“-Regel für den Verzehr von Obst und Gemüse folgte nur eine*r von vier befragten Schüler*innen. Eine*r von zehn Befragten gab an, gar kein Obst oder Gemüse zu essen. Kinder, die täglich mindestens fünf Portionen Obst und Gemüse verzehrten, hatten deutlich bessere Mental-Scores als Kinder, bei denen Obst und Gemüse nur sehr selten oder gar nicht auf dem Speiseplan stand. Bei Kindern von weiterführenden Schulen zeigte sich eine signifikant bessere mentale Gesundheit, je mehr Obst- und Gemüse sie verzehrten.

Kinder benötigen breites Nährstoffportfolio

Diese Querschnittstudie bestätige erneut einen Zusammenhang zwischen der Ernährung von Schulkindern und ihrem Wohlbefinden, erklärte dazu Prof. Dr. Hans Hauner, Leiter des Else-Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin an der TU München. Ähnliche Studien hätten bereits in unterschiedlichem Ausmaß Hinweise auf Zusammenhänge zwischen einem ungünstigen Ernährungsverhalten und Auswirkungen auf das Sozialverhalten oder die schulischen Leistungen gezeigt. Gerade für Kinder sei eine ausgewogene und regelmäßige Ernährung wichtig, weil sie im Wachstum sind und nicht nur Energie, sondern auch ein breites Nährstoffportfolio benötigten. Erhebungen in Deutschland zeigten, dass viele Kinder kein Frühstück erhalten, sich eher unausgewogen ernährten und häufig gezuckerte Getränke verzehrten. Dieses Verhalten sei ebenso wie in England eng mit der Bildung und dem Sozialstatus der Eltern verknüpft. Schon lange werde das Thema Ernährung bei Kindern und dessen Auswirkungen diskutiert, jedoch bislang nicht systematisch erörtert und verbessert, etwa durch staatliche Maßnahmen, so der Wissenschaftler.

Quelle:

  • Medscape Online-Plattform für Ärzte und Gesundheitsexperten. Pressemeldung vom 11.11.2021
     
  • Hayhoe R, Rechel B, Clark AB, et al: Cross-sectional associations of schoolchildren’s fruit and vegetable consumption, and meal choices, with their mental well-being: a cross-sectional study. BMJ Nutrition, Prevention & Health 2021; doi: 10.1136/bmjnph-2020-000205