Kind hält einen Blecheimer mit einer Blume in der Hand.
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Mehr Lebensmittelwertschätzung für weniger Abfälle

Quelle: pixabay © congerdesign

Entlang der gesamten Lebensmittelversorgungskette entstehen jährlich in Deutschland etwa 11 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle. Der Großteil davon entfällt auf private Haushalte, schon an zweiter Stelle steht als weiterer Verursacher die Außer-Haus-Verpflegung. Der Bundesernährungsminister mahnt einen wertschätzenden Umgang mit Lebensmitteln an, der schon in Kita und Schule beginnen müsse.

Die Zahl von 11 Millionen Tonnen Lebensmittelabfällen im Jahr 2020 ist das Ergebnis einer Erhebung des statistischen Bundesamtes im Rahmen einer regelmäßigen EU-Berichterstattung. Neben Speiseresten und nicht verkauften Lebensmitteln gehören dazu z. B. auch nicht essbare Bestandteile wie Nuss- und Obstschalen, Strünke und Blätter, Kaffeesatz oder Knochen. Hinzu kommen weitere Lebensmittelverluste entlang der Produktions- und Lebensmittelkette.

 

 

 

 

Mit 17 % stehen in der Außer-Haus-Verpflegung anfallende Lebensmittelreste bereits an zweiter Stelle (siehe Grafik). Der Großteil der Abfälle entsteht in privaten Haushalten (59 %).

Schon in Kita und Schule wertschätzend mit Lebensmitteln umgehen

Es passe einfach nicht zusammen, dass in Deutschland nach wie vor Lebensmittel im Müll landeten, während weltweit Millionen Menschen hungerten, reklamiert Bundesernährungsminister Cem Özdemir. Das sei eine Schande. Es dürfe nicht vergessen werden, dass Landwirtinnen und Landwirte hart für das Essen gearbeitet hätten. Es sei also auch eine Frage der Wertschätzung, respektvoll mit Lebensmitteln umzugehen, so der Bundesernährungsminister, und weist auf die Bedeutung entsprechender Ernährungsumgebungen schon in Kitas und Schulen hin.

„Wir haben es gemeinsam in der Hand, Lebensmittelabfälle – vom Acker bis zum Teller – so weit wie möglich zu vermeiden. Vor allem wir Verbraucherinnen und Verbraucher können durch einen bewussten Konsum dazu beitragen, wertvolle Ressourcen einzusparen. Wir arbeiten deshalb daran, dass schon Kinder an Themen wie Nachhaltigkeit herangeführt werden, etwa durch eine entsprechende Ernährungsumgebung in Kita und Schule. Aber auch bei der Produktion können Lebensmittel besser verwertet werden: Nicht alles, was eine Delle hat oder nicht der Norm entspricht, gehört in die Tonne – vieles davon kann anderweitig genutzt werden.“
Bundesernährungsminister Cem Özdemir

Vernetzungsstellen Kita- und Schulverpflegung setzen Lebensmittelwertschätzung auf die Agenda

Bei den Vernetzungsstellen Kita- und Schulverpflegung stehen Aktivitäten und Beratungsmaßnahmen zur Förderung der Lebensmittelwertschätzung und zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen ganz oben auf der Agenda. So drehen sich etwa zum diesjährigen Tag der Schulverpflegung am 23. September 2022 sehr viele Aktionsideen genau um dieses Thema. Viele jugendliche Schüler*innen sind offen für Aspekte der Nachhaltigkeit und lassen sich mit ansprechenden Aktionen zum Retten von Lebensmitteln in der Mensa begeistern. Aber auch schon kleine Kinder in Kita oder Kindertagespflege können zu einem wertschätzenden Umgang mit Lebensmitteln motiviert werden.

Nicht zuletzt sind Küchenbetriebe und Speisenanbieter gefragt. Hier zeigt sich, dass insbesondere konkrete Messungen von Lebensmittelabfällen dazu führen, das Bewusstsein für eine abfallarme Kita- und Schulverpflegung zu schärfen und Prozesse entsprechend anzupassen. Handlungsempfehlungen und praxistaugliche Materialien für Akteure aus Kitas und Schulen haben u.a. das Projekt REFOWAS (Pathways to Reduce Food Waste) und die Kampagne Zu gut für die Tonne! entwickelt. Ansprechpartner für interessierte Speisenanbieter ist außerdem die bundesweite Kompetenzstelle zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen in der Außer-Haus-Verpflegung.

Hintergrund

Mit dem Bericht kommt Deutschland der in der EU-Abfallrahmenrichtlinie verankerten Pflicht nach, die Fortschritte bei der Reduzierung der Lebensmittelabfälle sichtbar zu machen. Mindestens alle vier Jahre müssen die EU-Mitgliedstaaten eine gründliche Messung der Lebensmittelabfälle vornehmen. Der Bericht wurde im Auftrag des BMUV und des Umweltbundesamtes (UBA) vom Statistischen Bundesamt in Zusammenarbeit mit mehreren Forschungsinstituten erstellt. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat diesen Prozess eng begleitet. Die zur Datenerhebung entwickelte Methodik beruht auf Vorgaben der EU-Kommission. Ausgangspunkt ist die Abfallstatistik.

Quelle und weiterführende Informationen

  • Pressemitteilung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft Nr. 90/2022 vom 1. Juli 2022