Zwei jüngere Jungen mit Fahrradhelm auf dem Kopf haben sich in einem Maisfeld versteckt und schauen durch die Stauden.
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Positive Langfrist-Effekte von Schulverpflegung

Quelle: pixabay © marcisim

Angesichts globaler Krisen und zunehmender Ernährungsunsicherheit auch in Ländern mit mittleren und hohen Einkommen gewinnt die Schulverpflegung zunehmend an Bedeutung. Wie nachhaltig sich kostenlose Schulmahlzeiten auf Gesundheits- und Ernährungsstatus sowie auf die allgemeinen Lebensverhältnisse auswirken, konnten schwedische Wissenschaftler*innen zeigen.

In den 1960er Jahren hat die schwedische Regierung ihr Schulverpflegungsprogramm reformiert, um allen Grundschulkindern kostenlose Schulmahlzeiten zu ermöglichen. Gleichzeitig wurde die Reform mit Verpflegungsstandards verbunden, um die Qualität der Schulverpflegung zu verbessern. Es war außerdem politisches Ziel, durch die Versorgung der Kinder in der Schule die Erwerbsquote von Frauen zu erhöhen.

In einer empirischen Studie haben Wissenschaftler*innen untersucht, welche Auswirkungen diese Reform langfristig auf das spätere Leben der Kinder hinsichtlich Gesundheit, Ernährungsstatus und allgemeine Lebensverhältnisse hat. In ihrer Untersuchung konzentrierten sich die Fachleute auf 265 schwedische Kommunen, die zwischen 1959 und 1969 kostenlose Schulmahlzeiten in Grundschulen anboten. Mit dem damaligen Programm war die Verpflichtung der Kommunen zu einem Monitoring verbunden. Festgehalten wurde etwa die Anzahl der Kinder, die Schulmahlzeiten in Anspruch nahmen sowie entstandene Kosten. Diese Daten verknüpften die Wissenschaftler*innen mit Geburts-, Einkommens-, Bildungs-, Krankheits- und Todesfallregistern und berechneten mögliche Auswirkungen.

Es zeigten sich erhebliche positive Langfrist-Effekte:

  • Kinder, die während ihrer gesamten Grundschulzeit an dem Programm teilnahmen, hatten ein um 3 % höheres Lebenseinkommen als Kinder, die nicht Teil des Programms waren.  
  • Der Effekt war bei Kindern größer, die in einem jüngeren Alter am Programm teilnahmen sowie bei Kindern aus wirtschaftlich benachteiligten Haushalten.
  • Bei armutsbetroffenen Kindern lag die Einkommenssteigerung sogar bei 6 %.
  • Es zeigte sich außerdem, dass sich die Haushaltsfinanzen der Familien, deren Kinder am Programm teilnahmen, verbesserten. Ebenfalls verbesserte sich die Arbeitsmarktbeteiligung der Mütter.

Gesundheitsförderliche Schulverpflegung gleicht sozioökonomische Ungleichheiten aus

Aus Sicht der Fachleute deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Schulverpflegungsprogramme sozioökonomische Ungleichheiten im Erwachsenenalter verringern. Ein positiver Effekt zeigte sich auch hinsichtlich Bildungsniveau und Gesundheitsstatus. Zwar wurde das Programm in einem wohlhabenden Land eingeführt, in dem keine Ernährungsarmut herrschte. Gleichwohl fehlte es den Eltern damals aber an Wissen zu einer gesunden Ernährung, so die Autor*innen. Die Reform habe die Qualität der Schulmahlzeiten verbessert, so dass den Kindern im Vergleich zu den Familienmahlzeiten eine nährstoffreichere Ernährung zur Verfügung stand. Obwohl sich die Untersuchung auf eine lange zurückliegende Reform beziehe, hätten die Ergebnisse nicht an Aktualität und Relevanz verloren.

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Quelle

Petter Lundborg, Dan-Olof Rooth, Jesper Alex-Petersen, Long-Term Effects of Childhood Nutrition: Evidence from a School Lunch Reform, The Review of Economic Studies, Volume 89, Issue 2, March 2022, Pages 876–908, https://doi.org/10.1093/restud/rdab028