Greifen Lehrkräfte Kompetenzen und Erfahrungen der Kinder auf, erleichtert das die Ernährungsbildung im Unterricht und darüber hinaus.

Kinder und Jugendliche haben auch in ihren erst kurzen Leben schon langjährige Esserfahrungen und viel Wissen angesammelt. Um sie zu einem reflektierten Umgang mit dem Thema Essen und Trinken zu motivieren, können Lehrkräfte darauf aufbauen und sie in ihren Lebenswelten abholen. Dazu gehört auch, ihre individuelle Expertise anzuerkennen.

So können Lehrkräfte zum Beispiel häufig genutzte Medien der Schülerinnen und Schüler im Unterricht aufgreifen. Eine holländische Studie zeigt, dass Videos von Kochshows im Unterricht einen positiven Einfluss auf das Essverhalten der Kinder haben können. Es steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Kinder anschließend gesünder ernähren, wenn die Videos für das Alter geeignet waren und sie eine ausgewogene Ernährung beworben haben. Sind die Sendungen, wie in der Studie, nur 10 Minuten lang, bleibt noch genug Zeit, um sie zu reflektieren und das Thema Kochen im Unterricht zu vertiefen.

Eine weitere Möglichkeit, um mit Schülerinnen und Schülern ihr Essen und Trinken zu hinterfragen, bieten selbstgedrehte Videos. Sie schreiben angeleitet ein Drehbuch zu einem Thema rund um die Ernährung und das Kochen, drehen ein Erklärvideo und reflektieren es anschließend gemeinsam. Das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) hat dazu einen Leitfaden für Pädagogen entwickelt. Der Leitfaden "Selber drehen, mehr verstehen - Erklärvideos im Unterricht" ist im Medienshop der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung erhältlich:

Leitfaden "Selber drehen, mehr verstehen - Erklärvideos im Unterricht"

In diesem BZfE-Video wird der Einsatz der Methode Autorenlernen erklärt:

Eine aktive und kreative Auseinandersetzung mit dem Thema Ernährung bieten auch Wettbewerbe. Der Schulwettbewerb "Echt kuh-l!" bringt unter dem Motto "Klima. Wandel. Landwirtschaft. – Du entscheidest!" Kinder und Jugendliche die Zusammenhänge von Klimaveränderungen, Landwirtschaft und Ernährung näher. Bis zum 3. April 2020 können sich Klassen der 3. bis 10. Jahrgangsstufe bewerben. Mehr Information zum Wettbewerb: www.echtkuh-l.de

Lehrkräfte können Unterrichtsmaterial gut gebrauchen

Ernährungsbildung ist ein lebenslanger Prozess. Lehrkräfte haben die Chance, Kinder und Jugendliche zu einem besonders relevanten Zeitpunkt dabei zu begleiten. Nicht nur im Unterricht, sondern auch beim gemeinsamen Essen selbst ist es ihnen möglich, Bildungsprozesse zu lenken und zu gestaltet.

Im Studium werden Lehrinnen und Lehrer jedoch kaum zur Ernährungsbildung ausgebildet. Wie eine Studie der Universität Paderborn zeigt, sind die Themen Essen und Ernährung zwar in den Bildungsplänen für Kita und Schule in allen Bundesländern verankert, die Lehrbücher enthalten aber fachliche Mängel und das Angebot an Fortbildungen reicht häufig nicht aus, um Lehrkräfte fit zu machen.

Eine große Auswahl an Unterrichtsmaterial zur Ernährungsbildung in Grund- und weiterführenden Schulen finden Pädagogen in der Datenbank des NQZ.

Mehr Anregungen zur Ernährungsbildung gibt es auf den Seiten des Bundeszentrums für Ernährung: www.bzfe.de/bildung-73.html