Coverfoto zum 14. DGE-Ernährungsbericht
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Vegetarische Ernährung bei Kindern

Quelle: DGE

Querschnittsstudie im 14. DGE-Ernährungsbericht zu unterschiedlichen Ernährungsweisen bei Kindern und Jugendlichen veröffentlicht.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) veröffentlichte im 14. DGE-Ernährungsbericht die Studie „Vegetarische und vegane Ernährung bei Kindern und Jugendlichen“ (VeChi-Youth-Studie). Die Querschnittsstudie verglich anthropometrische Daten, das Ernährungsverhalten sowie die Nährstoffzufuhr und ‑versorgung bei veganer, vegetarischer und omnivorer Ernährungsweise bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 6 bis 18 Jahren.

Zusammengefasst zeigen die Ergebnisse, dass bei allen drei Ernährungsweisen die überwiegende Anzahl der Studienteilnehmer*innen ausreichend mit den Hauptnährstoffen sowie den meisten Vitaminen und Mineralstoffen versorgt sind. Auch die Versorgung mit Vitamin B12 war bei den sich vegetarisch oder vegan ernährenden Kinder und Jugendlichen ausreichend. Bei den vegetarischen Ernährungsformen war die Zufuhr an Ballaststoffen besonders hoch. Als kritisch bewertet die Studienleitung um Dr. Ute Alexy von der Universitität Bonn und Dr. Markus Keller vom Institut für alternative und nachhaltige Ernährung (Ifane) die Versorgung mit Vitamin B2 und Jod. Auch die Zufuhrdaten von Calcium zeigten Handlungsbedarf.

Lebensmittelauswahl von Vegetarier*innen gesundheitsfördernder

Die sich vegetarisch und vegan ernährenden Kinder und Jugendlichen zeigten ein insgesamt gesundheitsförderndes Lebensmittelmuster. Sie verzehrten mehr Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und Nüsse. Insbesondere Veganer*innen hatten den geringsten Verzehr an Süßwaren, Knabberartikeln und Fertiggerichten.

Wenig Unterschiede bei Energie und energieliefernden Nährstoffen

Zwischen den drei Ernährungsformen gab es weder bei der Energiezufuhr noch bei der Energiedichte signifikante Unterschiede. In allen drei Gruppen lag die mittlere Energiezufuhr unter dem Richtwert der DGE. Auch in der Nährstoffversorgung der Kinder und Jugendlichen waren die Unterschiede zwischen veganer, vegetarischer und omnivorer Ernährung gering. In allen Fällen waren die Studienteilnehmer*innen ausreichend mit den energieliefernden Nährstoffen sowie den meisten Mikronährstoffen versorgt.

Hohe Ballaststoffzufuhr bei sich vegan ernährenden Kindern und Jugendlichen

Der hohe Kohlenhydrat- und moderate Fettanteil der Energiezufuhr war in allen Gruppen vergleichbar und entsprach weitgehend den D-A-CH-Referenzwerten für die Nährstoffzufuhr für diese Altersgruppe. Die Kohlenhydrat- und Fettqualität unterschied sich allerdings zwischen den Untersuchungsgruppen. Kinder und Jugendliche, die sich vegan ernährten, hatten eine besonders hohe Ballaststoffzufuhr und aßen weniger zugesetzten Zucker sowie gesättigte Fettsäuren. Ihre Proteinzufuhr war niedriger als bei vegetarischer oder omnivorer Ernährung, lag im Mittel aber noch im Bereich der D-A-CH-Referenzwerte.

Grundsätzlich kritisch sind Vitamin B2, Vitamin D, Jod und Calcium

Bei allen drei Ernährungsformen erwiesen sich Vitamin B2, Vitamin D, Jod und Calcium als kritische Nährstoffe. Die Blutuntersuchungen zeigten bei Veganer*innen und Vegetarier*innen außerdem eine signifikant niedrigere Eisenversorgung als bei sich mit Mischkost ernährenden Kindern. Dagegen lagen die Zufuhr und die Blutkonzentrationen von Folat bei den Veganer*innen signifikant über den Werten der beiden anderen Gruppen. Die Parameter der Vitamin-B12-Versorgung waren bei allen Ernährungsformen überwiegend im Normbereich.

Empfehlung

Die ausreichende Vitamin-B12-Versorgung ist bei Veganer*innen darauf zurückzuführen, dass 88 % wie empfohlen supplementieren. Da sich vegetarisch ernährende Proband*innen tendenziell schlechter mit Vitamin B12 versorgt waren, empfehlen die Autor*innen auch für diese Ernährungsform zumindest eine gelegentliche Supplementation. Unabhängig von der Ernährungsform sollte bei Kindern und Jugendlichen vor allem die Versorgung mit Jod und Calcium verbessert werden.

Zur Pressemeldung der DGE hier.


Zum Hintergrund der VeChi-Youth-Studie
Bislang gab es keine aktuellen Daten zum Ernährungs- und Gesundheitsstatus von sich vegetarisch bzw. vegan ernährenden Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Die von der DGE initiierte VeChi-Youth-Studie soll zur Verbesserung der wissenschaftlichen Datenbasis beitragen. Von den 401 Proband*innen ernährten sich 150 vegetarisch, 114 vegan und 137 omnivor. Die Daten wurden von Oktober 2017 bis Januar 2019 erhoben. Die Studienteilnehmer*innen sind nicht repräsentativ für die deutsche Bevölkerung, daher sind die vorliegenden Studienergebnisse nur eingeschränkt aussagekräftig. Sie können z. B. Hinweise liefern, bei welchen Nährstoffen Handlungsbedarf besteht. Die Ergebnisse können aber nicht auf alle Kinder und Jugendlichen in Deutschland mit der entsprechenden Ernährungsweise übertragen werden.

Zum DGE-Ernährungsbericht
Die Ernährungsberichte der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft) haben die Aufgabe, die Ernährungssituation sowie deren Entwicklung in Deutschland darzustellen und zu bewerten, relevante Themen aus den Bereichen Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaft aufzugreifen und ggf. Handlungsempfehlungen abzuleiten. Der Ernährungsbericht wird alle vier Jahre veröffentlicht.

(Quelle: DGE)