Ein junges Mädchen hält einen Erntekorb auf ihrem Rücken und steht gebeugt in einem Feld. Sie lächelt in die Kamera.
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Weltweite Nahrungsmittelkrise erfordert effektivere Maßnahmen

Quelle: pixabay © trilemedia

Vor dem Hintergrund der weltweiten Nahrungsmittelkrise sehen die Autor*innen des aktuellen Welternährungsberichts einen hohen Bedarf an wirksameren Maßnahmen. Sie fordern vor allem eine Rechenschaftspflicht der Länder und werben für eine globale, unabhängige und öffentliche Plattform zum Monitoring von Interventionen.

Durch die Covid-19-Pandemie hat sich die globale Ernährungskrise weiter verschärft. Der Global Nutrition Report (GNR) 2022 konstatiert besorgniserregende Trends bei allen Formen der Fehl- und Mangelernährung. Der GNR ist ein weltweiter unabhängiger Ernährungsbericht, erstellt durch eine Multi-Stakeholder-Initiative aus Forschungs- und Ernährungsinstitutionen.

Mindeststandards für gesunde und nachhaltige Ernährung nicht eingehalten

Fast ein Drittel der Weltbevölkerung (29,3 %; 2,3 Milliarden Menschen) leidet in unterschiedlicher Ausprägung unter Ernährungsunsicherheit. Gleichzeitig entspreche die globale Ernährung weiterhin nicht den Mindeststandards für Gesundheit und Nachhaltigkeit, so die Wissenschaftler*innen. Das führe dazu, dass Übergewicht, Adipositas und ernährungsmitbedingte Krankheiten zunehmen. Etwa 40 % aller Erwachsenen und 20 % aller Kinder sind übergewichtig oder fettleibig.

Maßnahmen zur Trendumkehr nicht ausreichend

Die bisherigen politischen Maßnahmen hätten diese Trends nicht umkehren können, während Konflikte in der ganzen Welt – wie etwa der Krieg in der Ukraine – und die Auswirkungen des Klimawandels als Hauptursachen für die Zunahme von Unterernährung unvermindert anhielten. Vor allem die schwächsten Bevölkerungsgruppen seien am stärksten bedroht.

Weltweite Monitoring-Plattform

Nur in gemeinsamer Anstrengung könnten diese Krisen bewältigt werden, erklären die Wissenschaftler*innen des GNR. Deshalb hat das Netzwerk mit dem Nutrition Accountability Framework eine unabhängige Plattform für die Registrierung und Überwachung von globalen Ernährungsmaßnahmen geschaffen. Unterstützt wird die Plattform unter anderem von der Weltgesundheitsorganisation und dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF). Ziel des Informationsportals ist es, Länder zu wirksameren Maßnahmen zu motivieren und eine unabhängige Daten- und Evidenzbasis zu generieren. Für die Bewältigung der Nahrungsmittelkrise brauche es die gesamte Vielfalt weltweit agierender Akteure, mehr finanzielle Mittel zur Bekämpfung der Ernährungsunsicherheit sowie widerstandsfähige und nachhaltige Lebensmittelsysteme.

Hintergrund

Der Global Nutrition Report (GNR) ist ein weltweiter unabhängiger Ernährungsbericht. Ein internationales Expert*innen-Gremium bewertet jährlich die globale Ernährungssituation mit dem Ziel, Fehl- und Mangelernährung zu bekämpfen und vorzubeugen. Mit länderspezifischen ernährungs- und gesundheitsrelevanten Daten von mehr als 190 Ländern weltweit richtet sich der Ernährungsbericht an Akteure und Multiplikatoren aus Wissenschaft, zivilgesellschaftlichen Organisationen, Wirtschaft sowie an Regierungen, um Anstrengungen gegen alle Formen der Fehl- und Mangelernährung zu unterstützen oder zu initiieren. Der Bericht wurde erstmals 2014 im Rahmen des ersten Nutrition for Growth Summit (N4G) als Rechenschaftsbericht veröffentlicht, um den Stand der Umsetzung globaler Ernährungsziele zu dokumentieren.

Lesenswertes zur News

Quelle

Global Nutrition Report 2022