Gelingen einer gesundheitsförderlichen Schul- und Kitaverpflegung unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten
Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein
Förderzeitraum: 01.01.2019 bis 31.12.2020
Teilprojekt 1: Entwicklung eines Handlungsleitfadens für die Implementierung von Gelingensfaktoren für die Schulverpflegung an Grund- und weiterführenden Schulen
Hintergrund
- Gelingen/Akzeptanz von Schulverpflegung, insbesondere in weiterführenden Schulen ist komplex.
- Den beteiligten Vernetzungsstellen sind eine wissenschaftlich fundierte, mit den Erfahrungen der Vernetzungsstellen zu komplettierende Analyse und Strukturierung wichtig.
- Die Akzeptanz der Schulverpflegung an weiterführenden Schulen erhöht die Wirtschaftlichkeit. Dies ist entscheidend für die Weiterentwicklung der Qualität.
Ziel
Ziel des Projektes war die Erarbeitung eines strukturierten Handlungsleitfadens, der die Mitarbeitenden der Vernetzungsstellen bei der Beratung in den Schulen unterstützt. Dabei sollten die bereits aus dem Vorgängerprojekt erarbeiteten Erkenntnisse mit einfließen.
Aufgaben
Mit Hilfe von Fokusgruppeninterviews mit Schüler*innen an weiterführenden Schulen und Experteninterviews mit Mitarbeitenden der Vernetzungsstellen wurde ermittelt, unter welchen Voraussetzungen Schulverpflegung gelingt. Im Fokus standen die Erfahrungen der Beteiligten. Alle gewonnenen Ergebnisse wurden systematisiert und es konnte eine Vielzahl von Gelingensbedingungen identifiziert werden, die sich zu vier Handlungsfeldern zusammenfassen und mit Hilfe von Indikatoren operationalisieren ließen.
Ergebnis
Das auf dieser Datengrundlage entstandene Beratungsinstrument besteht aus einem Set mit über 50 Karten sowie einem umfangreichen Begleitheft und folgt den Prinzipien der systemischen Organisationsberatung. Es kann Mitarbeiter*innen der Vernetzungsstellen dabei unterstützen, die Rahmenbedingungen und Prozesse für die jeweilige Schule in der jeweiligen Trägerschaft ressourcenorientiert zu erfassen und mögliche Stellschrauben zu identifizieren. Dazu stehen themenspezifische und systemisch orientierte Beispielfragen als Gesprächsimpulse zur Verfügung. Die gehörten Antworten lassen sich anhand von 16 Gelingensbedingungen mit ihren Indikatoren und Umsetzungsbeispielen strukturiert analysieren. Die lösungsorientierte Grundhaltung des Beratenden und die systemische Frageweise helfen dabei, Lösungsansätze entsprechend der Möglichkeiten und Grenzen im jeweiligen System zu erarbeiten.
Geeignet ist das Beratungsinstrument für alle Mitarbeitenden der Vernetzungsstellen und andere beratende Akteure im Bereich der Schulverpflegung. Für die Anwendung ist neben der erforderlichen Sachkunde zusätzlich mehrjährige Beratungserfahrung in Organisationen von Vorteil. Interessierte können das Material bei Dr. Birgit Braun anfordern (siehe Kontakt).
Kontakt
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. Vernetzungsstelle Schulverpflegung Schleswig-Holstein
Ansprechpartnerin:
Dr. Birgit Braun
Hermann Weigmann-Str. 1
24103 Kiel
Telefon +49 431 200 01 33
Mail: braun@dge-sh.de
Teilprojekt 2: Wissenstransfer zum Thema Ressourcenmanagement für die Bereiche nachhaltige Verpflegung und Ernährung in Schulen und Kitas
Hintergrund
Bei der Implementierung eines nachhaltigen Ressourcenmanagements in der Schul- und Kitaverpflegung treten im Vergleich der norddeutschen Bundesländer erhebliche Unterschiede auf. Einzelne Akteure und Aktivitäten orientieren sich bereits am Nachhaltigkeitsgedanken. Strukturell lässt sich jedoch noch keine flächendeckende Verankerung eines nachhaltigen Ressourcenmanagements in der Schul- und Kitaverpflegung feststellen.
Ziel
Hauptziel war, über verschiedene bundeslandspezifische Ansätze die Qualität der Schul- und Kitaverpflegung unter besonderer Beachtung des Themas Nachhaltigkeit zu verbessern. Beteiligte Schulen, Kitas, Caterer und Träger wurden beraten, geschult und in ihrer Handlungskompetenz gestärkt.
Des Weiteren sollten zwischen den fünf Bundesländern Wissenstransfer und fachlicher Austausch stattfinden. Die Vermittlung von Know-How und die Übernahme erfolgreicher Handlungsstrategien erfolgte mit dem Ziel, Synergien zu schaffen.
Aufgaben
Im Projekt verfolgten die Vernetzungsstellen länderspezifische Schwerpunkte mit unterschiedlichen Maßnahmenpaketen:
- Schleswig-Holstein griff Aspekte von Nachhaltigkeit rund um das Thema Essen und Trinken im Gefüge der Bildungseinrichtungen Kita und Schule auf,
- Niedersachsen bearbeitete die Themen Lebensmittelwertschätzung und Reduzierung von Lebensmittelabfällen,
- Hamburg untersuchte die Möglichkeiten, Schulverpflegung und BNE zu verknüpfen,
- Bremen schulte Speisenanbieter*innen im Rahmen des Bremer Aktionsplans 2025 "Gesunde Ernährung in der Gemeinschaftsverpflegung der Stadtgemeinde Bremen" und
- Mecklenburg-Vorpommern organisierte Wissenstransfer und Nachhaltigkeitscoaching über Fortbildungen und Einzelberatungen.
Ergebnis
Bremen
Das Bremer Projekt zielte auf die qualitative Verbesserung von gesunder Schulverpflegung und knüpfte an den Bremer Aktionsplan 2025 - Gesunde Ernährung in der Gemeinschaftsverpflegung, der die Erhöhung des Bioanteils in Schulen, Kitas und Krankenhäusern vorsieht. Die Vernetzungsstelle Schulverpflegung führte für die Zielgruppen der Schulleitungen, Küchenleitungen sowie für die betriebswirtschaftlichen Leitungen der Verpflegungsdienstleister ein modular aufgebautes Schulungsprogramm durch. In acht Lehrgangs-Modulen wurden unter der Perspektive des Einsatzes von Biolebensmitteln nach Maßgabe des Aktionsplanes einzelne Themenbereiche in Theorie und Praxis aufgegriffen, die für die gelingende Umsetzung des Aktionsplanes in den Schulmensen identifiziert wurden. Die Teilnehmer*innen entwickelten und vertieften ihre Kompetenzen in den verschiedenen Dimensionen der Schulverpflegung z.B. im Bereich der Speisen- und Prozessqualität, Ökonomie, Kundenorientierung, Teamentwicklung und Besonderheiten im Setting der Schulgemeinschaft.
Niedersachsen
Die DGE-Vernetzungsstelle Schulverpflegung Niedersachsen bearbeitete das Thema Lebensmittelwertschätzung und Vermeidung von Tellerresten in der Schulverpflegung. Dazu beschäftigten sich die Schüler*innen an den Projektschulen zunächst im Unterricht mit den Hintergründen, Fakten und Folgen von Lebensmittelverschwendung. Im nächsten Schritt wurden in der Schulmensa die anfallenden Tellerreste gewogen und die Gäste nach Gründen für ihre Reste befragt. Anschließend erarbeitete ein Schulgremium, zusammengesetzt aus Schülervertreter*innen, Lehrer*innen, dem Caterer, Mensamitarbeiter*innen, pädagogischen Mitarbeiter*innen und Elternvertreter*innen konkrete Lösungsansätze, um die Schulverpflegung zukünftig abfallärmer zu gestalten. Ergänzend entstand eine Online-Lerneinheit zur Lebensmittelwertschätzung.
Projektseite der Vernetzungsstelle Niedersachsen
Schleswig-Holstein
Das Projekt „Kita und Schule is(s)t nachhaltig“ unterstützte mehrere Kindertagesstätten und Schulen bei Maßnahmen rund um das Thema nachhaltige Ernährung. Dabei stand die Wissens- und Kompetenzvermittlung der Kinder und Jugendlichen einerseits und der Verpflegungsbeauftragen andererseits im Vordergrund.
Hamburg
In Hamburg lag der Projekt-Schwerpunkt auf der Entwicklung eines Umsetzungskonzepts für Schulen im Rahmen der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und Bio-Stadt Hamburg. Es wurde bei der Umsetzung des Konzepts auf eine hohe Flexibilität und Niedrigschwelligkeit geachtet. Die entwickelten Module wurden unter dem Titel „Kursbuch Nachhaltige Schulverpflegung“ zusammengefasst und sind individuell kombinierbar. Mit dem Kursbuch liegt eine umfangreiche Materialsammlung vor, die Schulgemeinschaften unterstützt und ermutigt, eine nachhaltigere Schulverpflegung umzusetzen.
Die Materialien sind zum Download auf der Homepage der Vernetzungsstelle veröffentlicht.
Mecklenburg-Vorpommern
In Mecklenburg-Vorpommern wurde mit Hilfe von Expertengesprächen mit Workshopcharakter und individuellen Beratungen in Schulen, Initiativen und Kommunen Handlungskompetenz von Akteuren im Bereich der nachhaltigen Schulverpflegung erhöht. Im Ergebnis entstand eine Handreichung. Sie will die im Projekt entwickelte Beratungsstrategie leicht verständlich vermitteln und steht als Online-Broschüre mit dem Titel „Schulverpflegung nachhaltiger gestalten. Tipps für den Veränderungsprozess“ allen Vernetzungsstellen Schulverpflegung zur Verfügung.
Handreichung „Wege zu nachhaltiger Schul- und Kitaverpflegung“
Als gemeinsames Ergebnis des Verbundprojektes entstand ein Handreichung mit dem Titel „Wege zu nachhaltiger Schul- und Kitaverpflegung“. Sie gibt einen Überblick über die unterschiedlichen Aktivitäten der Vernetzungsstellen Schulverpflegung der Nordbundesländer zur Förderung einer nachhaltigeren Schul- und Kitaverpflegung.
Kontakt
c/o
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.
Vernetzungsstelle Schulverpflegung Mecklenburg-Vorpommern
Ansprechpartner:
Arndt Müller
Telefon: +49 385 200 388-07
E-Mail: arndt.mueller@dgevsch-mv.de
Links:
Internetseite der Vernetzungsstellen Bremen / Internetseite der Vernetzungsstelle Hamburg / Internetseite der Vernetzungsstelle Mecklenburg Vorpommern / Internetseite der Vernetzungsstelle Niedersachsen / Internetseite der Vernetzungsstelle Schleswig-Holstein