Kompetenzbildung für mehr Nachhaltigkeit bei Akteuren in der Schulverpflegung
Förderzeitraum: 01.01.2021 - 28.02.2023
Hintergrund
Unsere Ernährung bewirkt von der Lebensmittelerzeugung bis hin zur Zubereitung der Mahlzeiten große Mengen an klimaschädlichen Emissionen. Dies fällt auch im Rahmen der Schulverpflegung besonders ins Gewicht. Eine Mahlzeit in der Schulverpflegung verursacht ungefähr 1,25 Kilogramm CO2. Sie belastet das Klima damit so stark wie ungefähr neun Kilometer Autofahren. Bei jährlich rund 600 Millionen Schul-Mahlzeiten sind das enorme Mengen an CO2. Das Einsparpotential beträgt nach wissenschaftlichen Untersuchungen 500 Gramm CO2 pro Mahlzeit (alle Angaben aus Scharp, M.; Engelmann, T.; Muthny, J. (2019): KEEKS-Leitfaden für die klimaschonende Schulküche. Friedberg und Berlin.) Aktivitäten zur Realisierung des CO2-Einsparpotentials in der Schulverpflegung sind jedoch noch nicht flächendeckend zu finden und sollten gefördert werden. Das aktuelle Projekt setzt an dieser Stelle an.
Ziel
Akteure der Schulverpflegung sollten Kenntnisse, Fähigkeiten und Kompetenzen für einen nachhaltigeren Verpflegungsprozess vermittelt werden, außerdem sollte eine bessere Zusammenarbeit von Lebensmittelerzeugern und -vermarktern, Speisenanbietern und Schulträgern auf regionaler Ebene erreicht werden. Ein Fokus lag auf dem Aufbau regionaler Netzwerke, die den Einkauf regional und saisonal erzeugter Lebensmittel mit einem möglichst hohen Anteil an Bioprodukten erleichtern. Im Projekt sollten darüber hinaus die für die Schulverpflegung Verantwortlichen ihre Kenntnisse rund um eine pflanzenbasierte und damit klimaschonendere Speiseplanung in Theorie und Praxis erweitern. Neben präventiven Aspekten wurden vor allem praxisbezogene Kenntnisse vermittelt, um für Kinder und Jugendliche eine schmackhafte und gesundheitsfördernde Verpflegung zu sichern.
Aufgaben
Intervention 1: Kompetenzvermittlung in einem Netzwerk „Bio und Regionales“ in der Gemeinschaftsverpflegung
- Konzeption und Durchführung von Workshops und Exkursionen unter Einbezug der regionalen Akteure und Produzenten und mit besonderem Fokus auf Kommunen als Schulträger
- Aufbau eines Netzwerkes „Bio und Regionales“ aus regionalen Akteuren entlang der Prozesskette der Schulverpflegung
Intervention 2: Gesundheitsförderung durch klimafreundliche vegetarische Speiseplanung
- Konzeption und Durchführung von Workshops inklusive Küchenpraxis zur vegetarischen Ernährung und deren Akzeptanz
- Konzeption und Durchführung eines Projekttages an einer zur klimafreundlichen Speisplanung
Ergebnisse
Auftaktveranstaltung „Hand in Hand für eine klimafreundliche Schulverpflegung“ zur thematischen Einführung und zur Vorstellung des Projektes sowie dessen geplanten Maßnahmen.
Teilprojekt 1
Beratung und Begleitung einer Schule bei der Gestaltung eines nachhaltigen Verpflegungskonzeptes
Workshop-Reihe „Vom Acker in die Mensa“ mit folgenden Schwerpunkten:
- Grundlagen der Nachhaltigkeit, Nachhaltigkeit im Verpflegungsprozess
- Vom nachhaltigen Verpflegungskonzept zum Handeln; Kommunalpolitische Prozesse anstoßen
- Verständnis für die speziellen Anforderungen unterschiedlicher Akteure an einen nachhaltigen Verpflegungsprozess und deren Kommunikation
- Regionale Verpflegungsnetzwerke knüpfen Erzeugung, Handel, Zubereitung und Verbrauch beispielhaft verbinden; Lebensmittelproduktion sichtbar machen
- Nachhaltige Beschaffung und Vertragsgestaltunn
Exkursionstage zu beispielhaften regionalen Erzeuger*innen, einer Schule und einem biozertifizierten Speiseanbieter
Organisation von und Mitwirken an Netzwerktreffen und -veranstaltungen
Umfrage bei den Kommunen in Mecklenburg-Vorpommern mit anschließender Erstellung einer Handreichung zur Wissensvermittlung zur Umsetzung einer nachhaltigeren Schulverpflegung (Handreichung "Nachhaltigkeit in der Schulverpflegung - Eine Übersicht für Kommunen").
Teilprojekt 2
Online Workshops zum Thema vegetarische und klimafreundliche Ernährung
- Eine kulinarische Reise durch die Welt der Pflanzen mit theoretischen Grundlagen und Tipps für die Verwendung von Hülsenfrüchten in der Schulverpflegung
- Hintergründe und Informationen für die Umsetzung eines vegetarischen Verpflegungsangebotes auf Grundlage des DGE-Qualitätsstandards für die Verpflegung in Schulen
Praxisworkshop zum Gelingen einer vegetarischen Speiseplanung mit Zubereitung zweier vegetarischer Menüs unter Leitung eines DGE-zertifizierten Speiseanbieters
Projekttag mit Schüler*innen der ersten bis vierten Klasse bestehend aus theoretischer und praktischer Wissensvermittlung unter dem Motto „Was hat unser Essen mit dem Klima zu tun?“
Erstellung eines „Nachhaltigkeitsfensters“ für die Internetseite der Vernetzungsstelle Schulverpflegung Mecklenburg-Vorpommern, auf welcher Informationen und weiterführende Links zur nachhaltigen Schulverpflegung und deren Umsetzung zur Verfügung gestellt werden.
Öffentlichkeitsarbeit auf Messen, Veranstaltungen und in den Medien
Abschlussveranstaltung „So gelingt nachhaltige Schulverpflegung“: Rückblick und Präsentation der Ergebnisse sowie inhaltlicher Input und anregender Austausch mit Akteuren der Schulverpflegung.
Zusammenfassung
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass durch das Projekt Netzwerkkontakte hergestellt werden konnten und durch die Fortbildungsreihe und Workshops, vor allem auch den praxisbezogenen Kochworkshops und die Abschlussveranstaltung, wichtige Informationen vermittelt und Akzente auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit bei den Akteuren der Schulverpflegung gesetzt werden konnten. Durch die Netzwerktätigkeiten ist es gelungen, Akteure der Schulverpflegung zusammenzubringen und ein Netzwerk von Engagierten zu etablieren. Insbesondere haben sich die Speisenanbieter gewünscht, solche Treffen zum Erfahrungsaustausch auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Schulverpflegung mithilfe der Vernetzungsstelle aufrechtzuerhalten.
Kontakt
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE)
DGE-Vernetzungsstelle Schulverpflegung Mecklenburg-Vorpommern
Am Grünen Tal 50
19063 Schwerin
Ansprechpartnerinnen:
Zoe Louis und Sylvana Prokop
Telefon: +49 385 20038807
Fax: +49 385 2023891
E-Mail: zoe.louis@dgevesch-mv.de und sylvana.prokop@dgevesch-mv.de