Drei-Gänge-Menüs und lange Pausenzeiten: Französische Schüler*innen sollen ihre Schulmahlzeiten genießen können. Das ist sogar in den Standards ausdrücklich erwähnt.
In Frankreich geben gesetzlich verankerte Schulverpflegungsstandards den Rahmen für die Mahlzeiten in den Schulen vor (1). Die Finanzierung der Schulverpflegung übernimmt zur Hälfte das französische Bildungsministerium, die andere Hälfte tragen die Eltern, abhängig von ihrem Einkommen. Einkommensschwache Familien erhalten eine finanzielle Unterstützung vom Staat. Die Kommunen organisieren die Verpflegung und beauftragen überwiegend private Cateringunternehmen. Entweder haben die Schulen eigene Küchen, oder die Mahlzeiten werden in einer zentralen Küche zubereitet und dann ausgeliefert (4).
Mensa soll Esskultur vermitteln
Die Schulmahlzeiten werden in einer Mensa angeboten, die die französische Esskultur vermitteln soll. So bekommen die Schüler*innen Drei- oder Vier-Gänge-Menüs serviert, die Pausenzeit beträgt in der Regel zwei Stunden. Jedes Schulessen muss aus einem Hauptgericht mit Beilage, einem Milchprodukt und entweder einer Vor- oder einer Nachspeise bestehen. Snackautomaten sind in französischen Schulen seit 2005 verboten (2). In den Schulverpflegungsstandards sind lebensmittelbasierte Empfehlungen für Zwischenmahlzeiten und die Mittagsverpflegung verankert (1). Die Portionsgrößen sollen altersgerecht angepasst sein. Außerdem machen die Standards Vorgaben zur Angebotshäufigkeit von Lebensmitteln und Gerichten in einem 20‑Mahlzeiten-Zyklus (3).
Vergleichsweise hohe Teilnahmequoten
Die französischen Schulen sind als Ganztagsschule ausgerichtet. Kinder ab drei Jahren können Vorschulen besuchen, anschließend besuchen alle Kinder die Grundschule und die Gesamtschule ab der 6. Klasse (Collège). Die Teilnahmequoten an der Schulverpflegung sind vergleichsweise hoch. So nehmen 54 % der Schüler*innen der Gesamtschulen an der Verpflegung teil (4). Aktuell hat die Schulverpflegung in Frankreich eine große Reform mit Blick auf Nachhaltigkeit erfahren. Ab Januar 2022 müssen mindestens 50 % der verwendeten Lebensmittel aus nachhaltiger oder regionaler Produktion stammen, mindestens 20 % davon sollen aus biologischem Anbau stammen (4). Eine Studie bestätigt, dass die Richtlinien für Schulverpflegung in Frankreich eine gute Ernährungsqualität der Dienstleister gewährleisten (5).
Quellen
- Europäische Kommission (2015): School Food Policy Country Factsheet France
- Aliyar R, Gelli A, Hamdani SH (2015): A review of nutritional guidelines and menu compositions for school feeding programs in 12 countries. Front. Public Health 3:148.
- Portal der Französischen Regierung Arrêté du 30 septembre 2011 relatif à la qualité nutritionnelle des repas servis dans le cadre de la restauration scolaire
- Französisches Bildungsministerium (2020): La Restauration Scolaire
- Vieux F et al. (2018): Nutritional Quality of School Meals in France: Impact of Guidelines and the Role of Protein Dishes. In: Nutrients 10(2), 205.