Kleines Mädchen mit langen blonden Haaren sitzt auf einer Wiese am Wald und spielt auf einer Spielzeug-Gitarre.
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Evaluation des Schulverpflegungsprogramms in Frankreich

Quelle: pixabay © Pezibear

Das Forschungskonsortium der School Meals Coalition erstellt Fallstudien zu nationalen Schulernährungsprogrammen seiner Mitgliedsstaaten. Mit Frankreich wird die Reihe der Länder-Evaluationen ergänzt.

Das britische Research Consortium for School Health and Nutrition und die britische Vertretung des Welternährungsprogrammes (WFP) engagieren sich als Mitglieder der weltweit aktiven School Meals Coalition (SMC) für das Monitoring globaler Schulernährungsprogramme. Mit Frankreich stellt nun ein weiteres Land seine Evaluations-Ergebnisse vor.

Frankreich: Zentrale Zahlen und Fakten

  • Ernährungsunsicherheit: Gemessen über einen Zeitraum von drei Jahren (2019 bis 2021) waren 11 % der fast 68 Millionen Einwohner*innen Frankreichs von Ernährungsarmut betroffen.  
  • Übergewichts- und Adipositasprävalenzen: 13 % der Kinder und Jugendlichen im Alter von 6 bis 17 Jahren sind übergewichtig, 4 % adipös. Gleichzeitig sind 11 % der gleichen Altersgruppe untergewichtig.
  • Schulorganisation: Der Schultag dauert für Grundschüler*innen von 08:30 bis 16:00 Uhr, für Schüler*innen weiterführender Schulen von 8:00 bis 18:00 Uhr.
  • Schulverpflegungsprogramme haben in Frankreich eine lange Tradition. Etwa 8,5 Millionen Kinder zwischen 3 und 17 Jahren nehmen mindestens einmal wöchentlich an der Schulverpflegung teil. Die Teilnahmequoten an der Schulverpflegung liegen bei Grundschüler*innen bei etwa 65 %, in weiterführenden Schulen zwischen 60 und 70 %. Mehrere Gesetze regeln die Nährstoffqualität und Zusammensetzung der Schulmahlzeiten. Seit Januar 2022 ist verpflichtend vorgeschrieben, dass die Schulmahlzeiten mindestens zu 50 % aus nachhaltiger oder regionaler Produktion stammen, mindestens 20 % davon aus ökologischem Anbau. Ein vegetarisches Menü pro Woche ist vorgeschrieben. Ab 2025 ist die Verwendung von Plastik als Verpackungsmaterial für die Mahlzeiten verboten.
  • Verpflegungsorganisation und Finanzierung: Wer für die Verpflegungsorganisation verantwortlich ist, hängt vom Bildungsgrad der Schulen ab. So sind die Kommunen in der Regel für die Verpflegungsorganisation in Grundschulen verantwortlich, außerdem sind Departements- oder Regionalverwaltungen zuständig. Die meisten Kommunen haben Zentralküchen installiert, die die Mahlzeiten für mehrere Schulen zur Verfügung stellen. Die Preisgestaltung  der Schulmahlzeiten wird überwiegend dem Familieneinkommen angepasst („social pricing“). Mehr als 75 % der Kommunen mit mehr als 10.000 Einwohner*innen setzen daher Mahlzeitenpreise in Abhängigkeit des Einkommens fest. Eine Gegenfinanzierung erfolgt durch die französische Regierung im Rahmen des sogenannten 1-Euro-Mahlzeiten-Schemas: Die Kommunen erhalten vom Staat 3 Euro je Mahlzeit, wenn der Mahlzeitenpreis unter einem Euro liegt.
  • Herausforderungen: Als Herausforderung beschreiben die Autor*innen, noch mehr Kommunen von einer sozialen Preisgestaltung zu überzeugen (1-Euro-Mahlzeiten-Schema). Außerdem soll die Anzahl der vegetarischen Mahlzeiten pro Woche erhöht werden, um Umweltauswirkungen der Ernährung zu verringern und Kindern einen nachhaltigeren Lebensstil zu ermöglichen. Hierzu muss Küchenpersonal besser ausgebildet werden.

Hintergrund: Vergleichbarkeit der Länder per standardisiertem Fragebogen

Die Wissenschaftler*innen der School Meals Coalition stellen für das weltweite Monitoring standardisierte Fragebögen mit dem Ziel zur Verfügung, weitere Länder der SMC oder darüber hinaus zu einer Erhebung zu motivieren und damit eine Vergleichbarkeit zu schaffen. Der Fragebogen erhebt folgende Daten und Fakten:

  • Länderprofil (z. B. relevante Bevölkerungsdaten, Daten zu (frühkindlicher) Betreuung, Bildung und Schule, Übergewichts- und Adipositasprävalenzen, Ernährungsunsicherheit)
  • Inhalte und Stand der Umsetzung von Schulverpflegungsprogrammen (z. B. Ziele und Reichweite, Qualitätsstandards, Beschaffungswesen, Bundes- bzw. bei Föderalstaaten auch Landesausgaben)
  • Stand von Monitoring- und Evaluationsmaßnahmen
  • Herausforderungen, Erfahrungen und gute Beispiele zum Transfer

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Quellen