Kind sitzt am Tisch und malt mit Wasserfarben.
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2023 fehlen in Deutschland rund 384.000 Kita-Plätze

Quelle: pixabay © EvgeniT

Nach Berechnungen der Bertelsmann Stiftung für das aktuelle Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme stehen im kommenden Jahr deutlich weniger Kita-Plätze zur Verfügung als benötigt. Auch die Fachkräftegewinnung gestalte sich schwierig.

Gemessen an den Betreuungswünschen fehlen im kommenden Jahr voraussichtlich bis zu 383.600 Plätze bundesweit, erklärt die Bertelsmann Stiftung. Dabei bestehen Unterschiede im Bedarf der Bundesländer: In den westlichen Bundesländern fehlen 362.400, in den östlichen 21.200 Plätze. Den Berechnungen zufolge fehlen zudem besonders Plätze für unter dreijährige Kinder in westdeutschen Bundesländern.

Um die Zahl der fehlenden Kita-Plätze in allen Bundesländern zu ermitteln, hat die Bertelsmann Stiftung die Betreuungsquoten der Kita-Kinder im Jahr 2021 mit dem Anteil der Eltern abgeglichen, die im gleichen Jahr in der Kinderbetreuungsstudie des Deutschen Jugendinstituts einen Betreuungsbedarf äußerten.

Fachkräftemangel erschwert die Situation

Um gegenzusteuern brauche es mehr pädagogische Fachkräfte, so die Bertelsmann Stiftung. Zusätzlich zum vorhandenen Personal müssten weitere 93.700 Fachkräfte im Westen und 4.900 Fachkräfte im Osten eingestellt werden. Für diese würden insgesamt zusätzliche Personalkosten von 4,3 Milliarden Euro pro Jahr entstehen, von denen der Großteil (4,1 Milliarden Euro) auf die westdeutschen Bundesländer entfiele. Hinzu kämen Betriebs- und mögliche Baukosten für Kitas. Die Fachkräftegewinnung sei jedoch herausfordernder als die Finanzierung. Die Problemlage trete bei der Bewertung der Qualität der frühkindlichen Bildung noch deutlicher zutage. Noch immer würden bundesweit 68 % aller Kita-Kinder in Gruppen betreut, deren Personalschlüssel nicht den Empfehlungen entsprächen. In Ostdeutschland treffe dies auf rund 90 % der Kita-Kinder zu, auch im Westen ist der Anteil mit 63 % hoch. Damit 2023 nicht nur ausreichend Kita-Plätze bereitstehen, sondern auch alle Plätze kindgerechte Personalschlüssel aufweisen, müssten 308.800 Fachkräfte zusätzlich beschäftigt werden, erklären die Fachleute. Das entspräche Personalkosten von rund 13,8 Milliarden Euro jährlich.

Lehrkräftemangel auch für Schule erwartet

Auch mit Blick auf den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in Grundschulen ist mit einem Fachkräftemangel zu rechnen. Der Rechtsanspruch ist ab dem Schuljahr 2026/27 beschlossen und soll sukzessive in den Folgejahren für die Klassenstufen eins bis vier umgesetzt werden. Unter der Annahme einer Teilhabequote von 100 % werden nach Berechnungen der Bertelsmann Stiftung in Westdeutschland voraussichtlich 76.000 und in Ostdeutschland 26.000 Fachkräfte fehlen.

Quellen

  • Pressemeldung der Bertelsmann Stiftung vom 20. Oktober 2022: 2023 fehlen in Deutschland rund 384.000 Kita-Plätze