Britisches Grundschulmädchen in Schuluniform und Tornister.
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Evaluation der kostenlosen Schulverpflegung in London

Quelle: AdobeStock © Alexandra

Mit einer Sofortmaßnahme hat die Stadt London Anfang 2023 auf die Belastung von Familien durch die stark gestiegenen Lebensmittelpreise reagiert: Für Grundschulkinder staatlicher Schulen war die Schulverpflegung im Schuljahr 2023/24 kostenlos. Eine Evaluation zeigt positive Auswirkungen, die über die eigentliche Mahlzeitenversorgung hinausgehen.

Als wichtigen Meilenstein bezeichneten die Wissenschaftler*innen der mit der Evaluation beauftragten Institutionen das kostenlose Schulverpflegungsprogramm. Von der Fördermaßnahme (130 Millionen Pfund, fast 155 Millionen Euro) profitierten etwa 270.000 Schulkinder über 190 Schultage. Die Förderung stand allen Kindern zur Verfügung und war nicht an das Haushaltseinkommen der Eltern gekoppelt. In einem Web-Seminar in Zusammenarbeit mit der School Meals Coalition stellten die Fachleute zentrale Ergebnisse der Evaluation vor:

  • Die Maßnahme stieß bei Eltern (unabhängig von ihrem Haushaltseinkommen) und Kindern auf hohe Akzeptanz. Im Schuljahr 2023/24 lag die durchschnittliche Inanspruchnahme bei 89,1 %.
  • In den Vorjahren gab es bereits Fördermaßnahmen, die an das Einkommen der Eltern geknüpft waren. Bei diesen Kindern stieg durch die neue Fördermaßnahme die Inanspruchnahme von 88 auf 94 %.
  • 84 % der befragten Eltern aus allen Einkommensschichten gaben an, dass das kostenlose Grundschulessen das Haushaltseinkommen unterstützt oder erheblich unterstützt. Ein Drittel der befragten Eltern (33 %) hat durch die Maßnahme weniger Schulden. Gleichzeitig profitierten diejenigen Familien am meisten, die zwar finanzielle Schwierigkeiten haben, aber in den Vorjahren über der Förderungsgrenze lagen.
  • 60 % der befragten Eltern konnten mehr Geld für eine bessere Ernährung (z. B. mehr Obst und Gemüse) für ihre Familie ausgeben.
  • Kinder, Eltern und Schulpersonal berichteten übereinstimmend, dass mehr Kinder neue Lebensmittel in der Schule probierten. Mehr als die Hälfte (55 %) aller befragten Eltern waren dieser Meinung.
  • 33 % sind der Meinung, dass sich ihr Kind im Unterricht besser konzentriert. 35 % finden, dass es seit Inkrafttreten der Maßnahme mehr Freude an der Schule hat. 31 % sehen ein verbessertes physisches Wohlbefinden bei ihrem Kind.

Verantwortungsübernahme der Schule ist zentraler Erfolgsfaktor

Schulgemeinden fühlten sich durch die Fördermaßnahme stark entlastet, z. B. in Bezug auf das Einfordern des Essensgeldes/Essensschulden bei Eltern oder Kindern. Die Evaluation zeigte, dass der Erfolg der Fördermaßnahme stark von den Verantwortlichen in Schulen abhängt. Eine positive Ess-Atmosphäre, klare Verantwortlichkeiten des pädagogischen Personals hinsichtlich der Betreuung der Kinder beim Essen, kompetentes Küchenpersonal und eine hohe Mahlzeitenqualität sind zentrale Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche Umsetzung.

Zugang zu kostenlosen Schulmahlzeiten ausweiten

Die Evaluierung der Londoner Fördermaßnahme zeige den großen Nutzen kostenloser Schulmahlzeiten für Kinder, Familien und Schulgemeinden, so die Fachleute. Ähnliche Programme in Wales und Schottland hätten gleiche positive Auswirkungen ergeben. Das unterstreiche die Notwendigkeit, kostenlose Schulmahlzeiten national auszuweiten, um allen Kindern landesweit einen Zugang zu ermöglichen. Die Fachleute empfehlen außerdem, Finanzierungssätze für Schulmahlzeiten an die Inflation anzupassen und Schulen mit erhöhtem sonderpädagogischen Förderbedarf stärker zu unterstützen. Gleichzeitig müsse der Finanzierungsmechanismus einheitlich sein und Klarheit über Förderkriterien schaffen.

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