Eine Erhebung bei Eltern von Grundschulkindern zu kostenlosen Schulmahlzeiten zeigt ein differenziertes Meinungsbild. Zwar befürworten Eltern mit knapper Mehrheit eine Kostenbefreiung, doch sorgen sie sich um die Qualität der Mahlzeiten. Die Zustimmung hängt darüber hinaus vom Bildungsgrad, ethnischer Herkunft und von Wertvorstellungen ab.
Dass kostenlose Schulverpflegungsprogramme nicht zwangsläufig auf uneingeschränkte Zustimmung bei Eltern stoßen, zeigen die Ergebnisse einer Studie in Australien. Um die Durchführbarkeit und Akzeptanz entsprechender Programme zu bewerten, wurden Eltern von Grundschulkindern befragt. Die Wissenschaftler*innen setzten die Ergebnisse in einen Zusammenhang mit demografischen und persönlichen Merkmalen der Eltern. Etwa 800 Eltern nahmen an der Studie teil, die Befragten waren überwiegend weiblich (95 %).
Im föderal organisierten Australien bringen die meisten Schulkinder ihre Schulverpflegung von zuhause mit (lunch boxes). Studien zeigen, dass die von zuhause mitgebrachten Speisen häufig nicht empfehlungsgerecht sind und einen geringeren Nährwert haben als in der Schule angebotene Mahlzeiten. Darüber hinaus zeigt sich die Praxis als nicht ideal. So fehlt es Eltern häufig an Geld und Zeit, Mahlzeiten für ihre Kinder vorzubereiten. Auch hindern fehlende Möglichkeiten zur Kühlung und Aufbewahrung in der Schule Eltern oft daran, ihren Kindern gesündere Alternativen zu Convenience-Lebensmitteln mitzugeben.
Schulverpflegungsprogramme, die allen Kindern gleichberechtigten Zugang zu gesundheitsförderlichen Schulmahlzeiten gewähren, haben das Potenzial, diese genannten Schwierigkeiten aufzufangen. Damit solche Programme effektiv konzipiert und umgesetzt werden können, war es Ziel der Studie, Perspektiven, Präferenzen und Akzeptanz der Eltern im Hinblick auf kostenlose Schulmahlzeiten in Erfahrung zu bringen.
Zentrale Ergebnisse der Studie:
- 53 % der Eltern stimmten zu, dass alle Schüler*innen Zugang zu einem gesunden, ausgewogenen und kostenlosen Schulessen haben sollten. 30 % waren in dieser Frage neutral, 16 % sprachen sich dagegen aus.
- Nicht-englischsprachige Eltern stimmten fast viermal so häufig für kostenlose Schulmahlzeiten als englischsprachige Eltern. (In Australien ist Englisch die Nationalsprache.)
- Die Studie definierte einen Grundwerte-Index zu Fragen der sozialen Gerechtigkeit, des gesellschaftlichen Wohlergehens und der gleichberechtigten Teilhabe. Je mehr elterliche Einstellungen diesem Index entsprachen, desto höher war auch die Zustimmung zu kostenlosen Schulmahlzeiten.
- Der Bildungsgrad der Eltern war mit ihrer Zustimmung zu kostenlosen Schulmahlzeiten negativ assoziiert.
- Mit jedem Anstieg des Alters der Eltern um ein Jahr, sank die Wahrscheinlichkeit, dass sie kostenlose Schulmahlzeiten befürworteten um 3 %.
- Die hauptsächliche Sorge der Eltern war, ob kostenlose Schulmahlzeiten eine gesundheitsförderliche Qualität aufweisen können, wobei sie gleichzeitig die Definition von „gesund“ als vielfältig und individuell bewerteten. Sie befürchteten außerdem einen Kontrollverlust über die Ernährung ihres Kindes und hinterfragten die Möglichkeit einer adäquaten Versorgung bei besonderen Ernährungserfordernissen.
Elterliche Akzeptanz für das Gelingen wesentlich
Insgesamt weisen die Fachleute auf Bedeutsamkeit und Tragweite hin, bei der Konzeption von kostenlosen Schulverpflegungsprogrammen die Einstellungen von Eltern zu berücksichtigen. Die Kenntnis und Berücksichtigung elterlicher Bedenken und unterschiedlicher kultureller Wertvorstellungen sind wesentlich für das Gelingen dieser Programme. Notwendig sind ebenfalls Kommunikations- und Aufklärungsmaßnahmen, um eine breite Akzeptanz solcher Programme in der Gesellschaft zu erreichen.
Lesenswertes zur News
Quelle
- Aydin, G., Margerison, C., Worsley, A., & Booth, A. (2023). Parental support for free school lunches in Australian primary schools: Associated factors and perceived barriers. Public Health Nutrition, 1-11. doi:10.1017/S1368980023002240