Auf einem Tisch liegen Scheren, Papier, Buntstifte und eine kleine Schultüte. Alles ist für Erstklässler*innen geeignet.
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Schuleingangsuntersuchungen als Datenquelle zum Gesundheitsmonitoring nutzbar

Quelle: pixabay © annacapictures

Das Robert-Koch-Institut hat in einem Pilotprojekt Daten aus Schuleingangsuntersuchungen mehrerer Bundesländer zusammengeführt. Am Beispiel von Adipositas-Prävalenzen sind die Zahlen als interaktive Karte aufbereitet. Damit sind erstmals kleinräumige regionalisierte Analysen möglich, die außerdem eine Verknüpfung mit Indikatoren wie Ganztagsbetreuungsquote oder Mittagsverpflegung zulassen.

Im Rahmen der bundesweit verbindlichen Schuleingangsuntersuchungen (SEU) erfassen die Bundesländer die Schulreife von Vorschulkindern. Unter anderem werden Körpergröße und ‑gewicht bestimmt. Diese Daten liegen aggregiert auf Kreisebene vor. Bisher erfolgte keine regelmäßige Zusammenführung und Aufbereitung der Daten auf Bundesebene zur Nutzung für Politik und Forschung.

In einem Pilotprojekt hat das Robert-Koch-Institut (RKI) in Zusammenarbeit mit sechs Bundesländern die Erschließung und Zusammenführung von SEU-Daten der Jahre 2015 ‑ 2019 erprobt. Dies erfolgte am Beispiel der Adipositasprävalenz zum Zeitpunkt der Schuleingangsuntersuchung. Zusätzlich hat das RKI die Prävalenzen mit kleinräumigen Indikatoren zu Siedlungsstruktur und Soziodemografie aus öffentlichen Datenbanken verknüpft, Unterschiede in der Adipositasverbreitung auf Kreisebene identifiziert und Zusammenhänge mit regionalen Einflussfaktoren visualisiert.

Die Ergebnisse im Überblick:

  • Die Zusammenführung der SEU-Daten der Länder war mit geringem Aufwand möglich, weil die Mehrheit der ausgewählten Indikatoren frei in öffentlichen Datenbanken verfügbar war. Die Daten konnten in einem interaktiven, leicht verständlichen und nutzungsfreundlichen Tableau-Dashboard zur Visualisierung zusammengeführt werden.
  • Das Dashboard ermöglicht es, Unterschiede in der Verbreitung von Adipositas bei Einschulungskindern auf Kreisebene abzubilden. Die Adipositasprävalenzen unterscheiden sich deutlich zwischen siedlungsstrukturell oder soziodemografisch ähnlichen Kreisen, nicht nur innerhalb eines Landes, son­dern auch über die Länder hinweg. Die durchschnittliche Prävalenz aller Länder für den Einschulungsjahrgang 2015 lag bei 4,0 % (geringste beobachtete Prä­valenz 0,5 % und höchste Prävalenz 8,4 %).
  • Für das Projekt wählte das RKI außerdem Kontextfaktoren aus den Bereichen Siedlungsstruktur, Soziodemografie und Bewe­gungs- und Ernährungsumwelt aus und ermittelte dazu ent­sprechende Indikatoren wie z. B. Ganztagsbetreuungsquote oder Mittagsverpflegung.

Fazit

Das RKI hält fest, dass mit der Bereitstellung der SEU-Daten der Länder und der Verknüpfung mit kleinräumigen Indikatoren regionalisierte Analysen und länderübergreifende Vergleiche ähnlicher Kreise möglich sind. Damit steht eine Datengrundlage für ein kontinuierliches Monitoring der Adipositasprävalenz im frühen Kindesalter zur Verfügung. Aus Sicht des NQZ zeigt dieses Projekt das Potenzial einer gezielten Verknüpfung von bereits vorliegenden, standardisiert erhobenen Ernährungs- und Gesundheitsdaten. Für die Qualitätsentwicklung der Gemeinschaftsverpflegung in Kitas und Schulen ist insbesondere die Verbindung mit kontextbezogenen Indikatoren wie Betreuungsquoten oder Daten zu Angebot und Nutzung von Kita- und Schulmahlzeiten interessant. Hier zeigt sich ein möglicher Weg, um Maßnahmen zur Qualitätsentwicklung, wie z. B. die Umsetzung des DGE-Qualitätsstandards für die Verpflegung in Kitas und Schulen, in ihrer Wirksamkeit standardisiert und forschungsbasiert auf Landes- und Bundesebene zu erfassen. Es ist darüber hinaus zu begrüßen, dass vielfältig erhobene Daten disziplinübergreifend und bundesweit zusammengefasst und zur Verfügung gestellt werden.

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Quellen