Jugendliches Mädchen mit Skateboard auf der Straße
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Soziale Herkunft beeinflusst Gesundheit von Kindern und Jugendlichen

Quelle: pixabay © ua_bob_Dmyt_ua

In ihrem Kindergesundheitsbericht bewertet die Stiftung Kindergesundheit den körperlichen und seelischen Gesundheitszustand von jungen Menschen in Deutschland. Anlass zur Sorge gebe insbesondere der ungebrochen starke Einfluss der sozialen Herkunft auf ihre Gesundheit, auch der Klimawandel werde zur zunehmenden Bedrohung.

Ziel des Berichtes ist es, Entscheidungsträger*innen in Politik und im Gesundheits- und Bildungswesen eine neutrale und aktualisierte Informationsbasis als Orientierung für künftige Maßnahmen zu bieten. Dazu beschreibt die Stiftung Kindergesundheit zentrale und wissenschaftsbasierte Fakten zur Kindergesundheit. Die Themen betreffen etwa den Einfluss sozioökonomischer Faktoren sowie pandemie- und klimabedingte Einflüsse auf die seelische und körperliche Gesundheit. Darüber beleuchtet der Bericht systemstrukturelle Fragestellungen der pädiatrischen Versorgung in Deutschland. 

Vermeidbare strukturelle Defizite

Insgesamt zeige sich, dass Kinder und Jugendliche in Deutschland heute sehr gute Gesundheitschancen hätten, so die Autor*innen. Allerdings bleibe vielen jungen Menschen das erreichbare Höchstmaß an Gesundheit aufgrund vermeidbarer struktureller Defizite verwehrt. In allen untersuchten Handlungsfeldern zeige sich erheblicher Verbesserungsbedarf. Klimawandel, Corona-Pandemie, Krieg in Europa: Kinder und Jugendliche wachsen in einer Zeit vielfältiger Krisen auf, so der Kinder- und Jugendarzt und Stiftungsvorstand Prof. Dr. Dr. Berthold Koletzko. Das habe weitreichende Auswirkungen auf ihre Gesundheit.

Einzelne Ergebnisse zusammengefasst:

  • Klimabedingte Krankheiten werden in den kommenden Jahren deutlich zunehmen. Umweltfaktoren und klimatische Veränderungen führen schon jetzt unter anderem zu einem deutlichen Anstieg vektorenübertragener Infektionskrankheiten.
  • Der sozioökonomische Status der Eltern hat starken Einfluss auf das physische und psychische Wohlergehen von Kindern und Jugendlichen. Der Einfluss der sozialen Herkunft beeinflusst seit zehn Jahren konstant und erheblich die Kindergesundheit. Beim Ernährungsverhalten und dem Risiko für Adipositas hat sich die sozioökonomische Ungleichheit weiter erhöht.
  • Die seelische Belastung von Heranwachsenden bleibt auch nach dem Beginn der Corona-Pandemie auf einem hohen Niveau. Depressive Episoden und Angststörungen treten deutlich häufiger auf als vor der Pandemie.
  • Viele Kinder und Jugendliche haben weiterhin schlechte Ernährungsgewohnheiten und einen ausgeprägten Bewegungsmangel. Die mit digitalen Medien verbrachte Zeit nimmt zu. Der Konsum von Fleisch, Zucker, zuckerhaltigen Getränken sowie Fast Food ist deutlich zu hoch. Auch die Qualität des Essens in Schulen und Kitas ist häufig nicht bedarfsgerecht.
  • Der finanzielle und personelle Zustand der Kinderkliniken und ‑abteilungen in Deutschland ist in vielen Bereichen prekär. Eine bedarfsgerechte medizinische Versorgung kann vielerorts kaum gewährleistet werden.
„Kinder haben ein Recht auf gute Gesundheit. Das Thema Kindergesundheit muss deshalb als ganzheitliche gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden werden und eine zentrale Rolle in allen politischen Entscheidungsprozessen einnehmen. Mit dem vorliegenden Bericht wollen wir eine konkrete Debatte anstoßen.“
Prof. Dr. Dr. Berthold Koletzko, Stiftungsvorstand

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Quelle

Stiftung Kindergesundheit. Kindergesundheitsbericht 2022