Ein Schuljunge mit Schulranzen vor blauem Himmel.
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Studie zur Schulverpflegung in Österreich

Quelle: pixabay © djedj

Eine repräsentative Studie hat das Mittagsangebot an österreichischen Schulen untersucht. Die Verpflegungslage zeige großen Handlungsbedarf, so steht etwa an jeder 3. Schule kein Mittagsangebot zur Verfügung.

Der gemeinnützige wissenschaftliche Verein SIPCAN (Special Institute for Preventive Cardiology and Nutrition) setzt sich mit verschiedenen Maßnahmen für die Verbesserung des Verpflegungsangebots an österreichischen Schulen ein. Weil bisher repräsentative Daten hinsichtlich Verfügbarkeit und Nutzung des Mittagsangebotes an Schulen fehlten, hat SIPCAN gemeinsam mit drei weiteren Organisationen eine Studie zur aktuellen Verpflegungssituation initiiert. Ziel der Studie ist es, Entscheidungsträgern einen Überblick zur aktuellen Lage zu ermöglichen und dazu beizutragen, die Verpflegungssituation für Schüler*innen weiter zu verbessern.

Im Rahmen einer nach Bundesländern und Schultypen geschichteten Stichprobe wurden von insgesamt 1.957 Schulen (Sekundarstufe I und II) 323 Schulen zufällig ausgewählt. Von den 323 Schulen waren 47 Allgemeinbildende Höhere Schulen (AHS), 93 Berufsbildende Mittlere und Höhere Schulen (BMHS) und 183 Mittelschulen (MS). Per Telefoninterview wurden die Schulleitungen zum Verpflegungsangebot befragt.

Die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst:

  • An 68 % der österreichischen Schulen der Sekundarstufe I und II wird ein warmer Mittagstisch angeboten. An jeder dritten Schule (32 %) steht den Kindern kein Mittagstisch zur Verfügung. Betroffen sind davon bundesweit in Österreich über 140.000 Schüler*innen.
  • Die Angebotsquoten unterscheiden sich nach Schultyp signifikant. An den allgemeinbildenden höheren Schulen erfolgt zu 94 % ein Mittagsangebot, gefolgt von den Mittelschulen (68 %) und den berufsbildenden höheren und mittleren Schulen (56 %).
  • Auch bezogen auf die Bundesländer stellen sich Unterschiede heraus. So variieren die Angebotsquoten in den Ländern von 92 % bis 55 %.
  • Nur jede*r 3. Schüler*in nutzt ein vorhandenes Mittagsangebot, im Durchschnitt 31 %. Dieser Anteil fällt auf Bundesländerebene sehr unterschiedlich aus und reicht von 17 % bis 51 %. Als auffallend beschreiben die Fachleute, dass in allen untersuchten Schultypen das Mittagstischangebot insbesondere von Schüler*innen aus den unteren Schulstufen in Anspruch genommen wird.
  • Jede 3. Schule kocht selbst: Die Organisation des Mahlzeitenangebotes wird von 31 % der Schulen überwiegend selbst übernommen. In 21 % der Schulen sind die Schulbuffetbetreiber (Akteure, die Pausen- oder Zwischenverpflegung/Frühstück zur Verfügung stellen) auch für das Mittagessen zuständig. Je 15 % der Schulen werden über Cateringunternehmen sowie über die Gemeinde versorgt.
  • Nur 36 % der Schulen mit Mittagstisch geben an, dass ihr Angebot nach gesundheitsförderlichen Kriterien ausgezeichnet ist. Der Großteil der Schulen (64 %) unterliegt keiner externen Begleitung bzw. Kontrolle und kann dementsprechend nicht sicherstellen, ob die Verpflegung gesundheitsförderlich ist.

Gesunde Schulmahlzeiten sind Kernelement im Nationalen Aktionsplan

Mit den Ergebnissen sehen sich die Fachleute bestätigt, dass die Verpflegungssituation an österreichischen Schulen großen Handlungsbedarf erfordert. Eine Forderung lautet unter anderem, die Mittagsverpflegung kostenlos anzubieten, damit insbesondere Kinder aus armutsgefährdeten Haushalten gut versorgt sind.

Derzeit gibt es in Österreich keine flächendeckenden kostenlosen Mahlzeiten an Kitas und Schulen, so die Autor*innen. In Österreich ist mehr als jedes 5. Kind unter 18 Jahren von Armut betroffen oder bedroht. Im Nationalen Aktionsplan zur Umsetzung der Europäischen Garantie für Kinder bezeichnet die österreichische Bundesregierung „Gesunde Schulmahlzeiten“ als ein Kernelement zur Gesundheitsförderung. Unter anderem formuliert der Aktionsplan das Ziel, „eine umfassende, allgemein akzeptierte Strategie für eine flächendeckende Bereitstellung mindestens einer kostenlosen, nachhaltigen und gesundheitsfördernden Mahlzeit/Verpflegung pro Schultag für Schüler*innen in relevanten Schultypen Österreichs bis 2024 zu entwickeln und die operative, flächendeckende Ausrollung bis 2030 anzustreben“.

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Quellen