Dieser Frage sind Wissenschaftler*innen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung und des Max Rubner-Instituts mithilfe einer systematischen Literaturrecherche nachgegangen. Die Ergebnisse sind in einer Vorveröffentlichung zum 15. DGE-Ernährungsbericht erschienen.
Der Beitrag fasst den aktuellen Forschungsstand zum Zusammenhang zwischen dem Verzehr stark verarbeiteter Lebensmittel und dem Auftreten von Übergewicht/Adipositas, Bluthochdruck (Hypertonie), Metabolischem Syndrom, Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Allergien zusammen. Die Fachleute werteten 37 relevante Studien aus.
Höheres Risiko für Erkrankungen bei Erwachsenen – Studienlage bei Kindern heterogen
Erwachsene, die viele stark verarbeitete Lebensmittel (ultra-processed foods UPF) konsumieren, haben wahrscheinlich ein höheres Risiko für Übergewicht, Adipositas, Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das zeigen die meisten der ausgewerteten Studien. Für das Metabolische Syndrom und Allergien gibt es nicht genügend Daten. Für Übergewicht/Adipositas bei Kindern und Jugendlichen sind die Ergebnisse in den eingeschlossenen Studien heterogen.
Bei Erwachsenen stammt etwa 50 % der Energieaufnahme aus stark verarbeiteten Lebensmitteln
Süßigkeiten, Gebäck, frittierte Snacks, Würstchen, Fleischersatzprodukte, Brotaufstriche und Fertiggerichte sind Beispiele für häufig stark verarbeitete Lebensmittel. Sie verdrängen zunehmend natürliche Lebensmittel und frisch zubereitete Speisen. Eine Ernährung mit einem hohen Anteil an stark verarbeiteten Lebensmitteln enthält meist viel Zucker, Salz und Fett, insbesondere gesättigte Fettsäuren, und gleichzeitig wenig Ballaststoffe, Proteine und Mikronährstoffe wie Vitamine und Mineralstoffe sowie sekundäre Pflanzenstoffe. In Deutschland stammten laut Berechnungen der Nationalen Verzehrsstudie II (NVS II) bereits Anfang der 2000er-Jahre etwa 50 % der gesamten Energieaufnahme von Erwachsenen aus stark verarbeiteten Lebensmitteln.
Weitere Forschung zu stark verarbeiteten Lebensmitteln erforderlich
Das Autor*innen-Team betont, dass weitere Beobachtungsstudien und insbesondere auch Interventionsstudien erforderlich sind, um die Wirkungen von stark verarbeiteten Lebensmitteln auf die Gesundheit besser zu verstehen und mögliche Empfehlungen ableiten zu können.
Lesenswertes zur News
Quellen
- Bröder J, Tauer J, Liaskos M, Hieronimus B für die Arbeitsgruppe „(Stark) verarbeitete Lebensmittel“ der DGE: Verzehr stark verarbeiteter Lebensmittel und ernährungsmitbedingte Erkrankungen: Eine systematische Übersichtsarbeit. In: Deutsche Gesellschaft für Ernährung (Hrsg.): 15. DGE-Ernährungsbericht. Vorveröffentlichung Kapitel 9. Bonn (2023) V2–V40
- Presseinformation der DGE vom 14.12.2023