Ein Mädchen im Teenager-Alter lächelt in die Kamera.
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Gesundheits- und Bewegungsverhalten von Schulkindern in Deutschland

Quelle: pixabay © AbouYassin

Deutschland beteiligt sich seit 1994 an der internationalen Kinder- und Jugendgesundheitsstudie „Health Behaviour in School-aged Children“ (HBSC) der Weltgesundheitsorganisation. Das Robert-Koch-Institut hat nun aktuelle Ergebnisse aus der Erhebung 2022 zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen veröffentlicht.

Seit 1982 wird die HBSC-Studie von einer internationalen Wissenschaftsallianz in Zusammenarbeit mit der WHO in mittlerweile 51 Ländern in Europa und Nordamerika in vierjährigem Turnus durchgeführt. Die Studie ist damit nicht nur international, sondern auch für Deutschland eine wichtige Datenquelle für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Mit den Erhebungswellen im Befragungszeitraum 2009/10 bis 2022 haben fast 22.000 Schüler*innen im Alter von 11, 13 und 15 Jahren teilgenommen. Aktuell hat das Robert-Koch-Institut Ergebnisse aus dem Survey 2022 veröffentlicht, an dem sich 174 Schulen mit fast 6.500 Schüler*innen beteiligten. Ergänzt wurde die Erhebung um eine Schulleitungsbefragung (n = 160). Die HBSC-Studie liefert international vergleichbare Ergebnisse und Trendentwicklungen und stellt umfangreiche repräsentative Daten zum Gesundheitsmonitoring bereit.

Ergebnisse im Überblick

  • Subjektive Gesundheit: Der Großteil der Kinder und Jugendlichen berichtet eine gute subjektive Gesundheit und eine hohe Lebenszufriedenheit. Etwa die Hälfte der Mädchen und ein Drittel der Jungen berichten multiple psychosomatische Gesundheitsbeschwerden, mit einem deutlichen Anstieg im zeitlichen Verlauf (2009/10 bis 2022). Ältere Jugendliche, Mädchen und Genderdiverse haben ein erhöhtes Risiko für ein geringes Wohlbefinden.
  • Gesundheitskompetenz: In 2022 ist der Anteil der Schüler*innen mit geringer Gesundheitskompetenz auf 24,4 % gestiegen (2017/18: 21,4 %). Es zeigen sich Unterschiede in der Gesundheitskompetenz nach Geschlecht, Alter, Schulform und familiärem Wohlstand. Eine geringe Gesundheitskompetenz ist mit einer hohen psychosomatischen Beschwerdelast assoziiert.
  • Obst- und Gemüsekonsum: Es zeigen sich deutliche sozioökonomische Ungleichheiten im Obst- und Gemüsekonsum bei Mädchen. Ihren sozioökonomischen Status erfassen Schüler*innen selbst durch eine Bewertung ihres familiären Wohlstands (Family Affluence Scale, FAS). Hinsichtlich des Ernährungsverhaltens zeigt sich, dass sich über ein Drittel der Mädchen mit hoher FAS an die Empfehlungen zum täglichen Obst- und Gemüsekonsum hält. Mit abnehmender FAS nimmt der Anteil der Mädchen, die täglich Obst und Gemüse zu sich nehmen, ab. Unter Jungen ist täglicher Obst- und Gemüsekonsum insgesamt seltener und die Unterschiede nach familiärem Wohlstand gering.
  • Bewegungsverhalten: Nur 10,8 % der Mädchen und 20,9 % der Jungen sowie 12,4 % der gender-diversen Jugendlichen erreichen die tägliche Bewegungsempfehlung. In allen Geschlechterkategorien sinkt in den höheren Altersgruppen der Anteil, der diese Vorgabe erreicht.

Fazit

In ihrem Fazit leiten die Fachleute unter anderem einen Bedarf an zielgruppenspezifischer Prävention, Gesundheitsförderung und einem kontinuierlichen Gesundheitsmonitoring ab. Zur Stärkung der Gesundheitskompetenz von Kindern und Jugendlichen sollten in allen relevanten Settings wie z. B. Kindertagesstätten, Kinder- und Jugendzentren und Schulen Maßnahmen zur Förderung der Gesundheitskompetenz angeboten werden. Entsprechende Strategien müssten auch die organisationsbezogenen Bedingungen in den Blick nehmen. Der starke Zusammenhang zwischen Gesundheitschancen und sozioökonomischem Hintergrund macht deutlich, dass bisherige Maßnahmen zur Erhöhung gesundheitlicher Chancengleichheit noch nicht ausreichend sind.

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Quellen