Kind sitzt vor dem Fernseher.
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Gesundheitsförderliche Ernährungsumgebungen: Kinderschutz in der Werbung als Maßnahme

Quelle: pixabay.com © Vidmir Raic

In einem Fachartikel veranschaulichen die Verbraucherzentrale Hessen und die Ludwig-Maximilians-Universität München die Auswirkungen der an Kinder gerichteten Lebensmittelwerbung. Sie bewerten die Regulierung von Werbung und Online-Marketing als wichtige ernährungspolitische Maßnahme zur Verbesserung von Ernährungsumgebungen.

In einem Beitrag der Fachzeitschrift ErnährungsUmschau beschreiben Fachleute der Verbraucherzentrale Hessen und der Ludwig-Maximilians-Universität München, wie vielfältig Kinder in ihrer räumlichen und digitalen Lebenswelt Werbung für Lebensmittel und Getränke ausgesetzt sind. Nicht nur in Werbespots im Fernsehen, auch durch Außenwerbung oder Sponsoring bei Veranstaltungen nehmen sie Werbung für Lebensmittelprodukte wahr. Die Expert*innen machen besonders auf den wachsenden Umfang von digitaler Werbung aufmerksam: Marketing für zucker-, fett- und salzreiche Produkte durch Influencer*innen auf Social-Media-Plattformen wie TikTok, Instagram oder YouTube spielen eine wichtige Rolle. Bemessen an der Zahl der Follower*innen seien die Influencer*innen mittlerweile als soziale Autoritäten zu bewerten.

Wieviel Werbung konsumieren Kinder?

In Deutschland sehen Kinder zwischen 3 und 13 Jahren in den zwei wichtigsten Medien Internet und Fernsehen im Durchschnitt 15 Werbespots für Lebensmittel pro Tag, davon über 90 % für Fast Food, Snacks und Süßigkeiten. Studien zeigten, so die Expert*innen, dass Lebensmittelwerbung die Ernährungsvorlieben, Kaufwünsche und die Lebensmittelauswahl von Kindern und Jugendlichen beeinflusst und vor allem mit einer erhöhten Energieaufnahme in Verbindung steht. Dabei konnten die Effekte der Werbeexposition auf die Produktwahl sowohl für gesundheitsförderliche als auch für ernährungsphysiologisch ungünstige Produkte nachgewiesen werden. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und UNICEF bewerteten diese Zusammenhänge als eindeutig.

Verhältnisprävention: Faire Ernährungsumgebungen gestalten

Um Kinder für ein gesundheitsförderliches Ernährungsverhalten zu stärken, ist auch die Gestaltung von Ernährungsumgebungen entscheidend, so die Autor*innen. Angebot und Zugang zu Lebensmitteln und Speisen in den Settings, in denen Kinder leben, prägen ihr Ernährungsverhalten wesentlich mit. Das gilt auch für das Mahlzeitenangebot in Kitas und Schulen. Im Sinne der Verhältnisprävention sollten daher ernährungspolitische Maßnahmen zur Verbesserung der Ernährungsumgebung beitragen. Hierzu zählen die Fachleute neben der Regulierung von Werbung und Online-Marketing auch

  • eine qualitativ hochwertige und beitragsfreie Kita- und Schulverpflegung
  • die Regulierung von Portionsgrößen und Produktreformulierung
  • Subventionen und Steuern.

Fazit: Kinderschutz vor Lebensmittelwerbung ist Baustein einer umfassenden Präventionsstrategie

Der Schutz von Kindern vor Werbung für ernährungsphysiologisch unausgewogene Lebensmittel ist ein wichtiger Baustein einer umfassenden Strategie für die Prävention von Adipositas und anderen ernährungsmitbedingten Erkrankungen, so die Fachleute. Das von der Bundesregierung geplante Kinder-Lebensmittel-Werbegesetz stellt aus ihrer Sicht einen Beitrag zum vorsorgenden Verbraucher*innenschutz dar, um eine gesündere Ernährung gerade bei der besonders schutzbedürftigen Zielgruppe Kinder zu fördern.

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Quelle

  • Glogowski S, Wendt P, von Philipsborn P: Kinderschutz in der Lebensmittelwerbung. ErnährungsUmschau 2024; 71(4): M218–23.