Kindergesundheit und Klimaschutz: Was Schulverpflegungsprogramme bewirken

Das Forschungskonsortium der School Meals Coalition hat im renommierten Fachmagazin The Lancet Planetary Health auf die immensen Chancen einer klima- und umweltfreundlichen Kita- und Schulverpflegung national wie global aufmerksam gemacht. Es geht um Kindergesundheit und um einen Wandel in der Land- und Ernährungswirtschaft.

Der Kommentar der School Meals Coalition ist Auftakt der Themenreihe „Schulverpflegung“, die einem breiten Fachpublikum Maßnahmen und Handlungsempfehlungen aufzeigen und Forschung transparent machen möchte. Die School Meals Coalition wurde 2021 als globales Aktionsnetzwerk gegründet, auch als eine Reaktion auf die COVID-19-Krise. Ziel ist die Förderung nachhaltiger und gesunder Schulverpflegung, so dass bis 2030 jedes Schulkind täglich mindestens eine warme Schulmahlzeit erhält.

Rückschritte im Erreichen der Nachhaltigkeitsziele

Als eine globale Krise bezeichnen die Wissenschaftler*innen, dass die meisten Länder der Welt die sieben ernährungsbezogenen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, SDG) nicht erreichen, in ihren Bemühungen sogar eher zurückfallen als dass sie vorankommen. Die derzeitige Lebensmittelproduktion schadet der Umwelt schwer, so die Fachleute. Sie verbraucht und verschmutzt natürliche Ressourcen, verschärft den Verlust der Artenvielfalt und forciert den Klimawandel.

Kinder sind unverhältnismäßig stark betroffen

Die Folgen sind zunehmende Extremwetterereignisse, die sich bereits jetzt negativ auf die landwirtschaftliche Produktion auswirken und Ernteerträge deutlich verringern. Kinder sind davon unverhältnismäßig stark betroffen, weltweit hat eine Milliarde ein hohes Risiko für Ernährungsunsicherheit. Ebenfalls stark betroffen sind Länder mit niedrigem und mittleren Einkommen, obwohl sie am wenigsten zu den Auswirkungen beigetragen haben.

Zunehmendes Interesse an nachhaltigen Schulverpflegungsprogrammen

Weltweit erhalten 418 Millionen Kinder täglich eine Schulmahlzeit. In den meisten Fällen sind Schulverpflegungsprogramme staatlich finanziert. Die Fachleute der School Meals Coalition verzeichnen ein zunehmendes Interesse der Länder, diese Programme umweltfreundlich zu gestalten, damit sie klimaresistent wirken. Mit einem Weißbuch „Schulverpflegung und Ernährungssysteme“ hat die Initiative bereits auf dieses Interesse reagiert und Schlüsselbereiche für systemische Veränderungen aufgezeigt. 

Nachhaltige Schulverpflegung: Zusammenarbeit aller Akteure Voraussetzung

Um eine nachhaltige Schulverpflegung auf den Weg zu bringen, hält das Aktionsnetzwerk die Zusammenarbeit aller Interessens- und Akteursgruppen für wesentlich. Es geht vor allem um strukturelle Veränderungen: Es brauche verbindliche Richtlinien für nachhaltige Schulverpflegungsprogramme sowie ein nachfrageorientiertes und nachhaltiges Beschaffungsmanagement. Als notwendig erachten die Fachleute:

• Richtlinien für überwiegend pflanzenbasierte Schulmahlzeiten aus nachhaltiger Lebensmittelproduktion
• regenerative Energie zum Kochen und zur Speisenproduktion
• die Reduktion von Lebensmittelabfällen sowie
• eine handlungsorientierte Ernährungsbildung, die auf Kompetenzerwerb ausgerichtet ist.

Wenn nationale Schulverpflegungsprogramme hierauf den Fokus legten, könnten sich nachhaltige regionale Ernährungs- und Lebensmittelsysteme entwickeln.