Die Nationale Präventionskonferenz hat ihren zweiten Präventionsbericht vorgestellt und betont darin die Bedeutung von Gesundheitsförderung und Prävention als gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Notwendig ist eine verzahnte Zusammenarbeit aller Akteure, auch vor dem Hintergrund des Klimawandels.
Die Nationale Präventionskonferenz (NPK) wurde im Zuge des Präventionsgesetzes eingerichtet, das im Jahr 2015 in Kraft getreten ist. Ziel des Gesetzes ist es, die Prävention, Gesundheits-, Sicherheits- und Teilhabeförderung in Lebenswelten wie Kommunen, Betrieben, Bildungs- oder Pflegeeinrichtungen zu stärken. Das Gesetz richtet sich insbesondere an die Sozialversicherungsträger sowie die private Kranken- und Pflegeversicherung (KPV). Aufgabe der NPK ist daher, im Sinne des Gesetzes eine nationale Präventionsstrategie zu entwickeln und fortzuschreiben. Der alle vier Jahre zu veröffentlichende Präventionsbericht dient der Dokumentation und Evaluation der Maßnahmen.
Der nun vorliegende Bericht umfasst die Jahre 2018 bis 2021. Die NPK betont unter anderem diese Aspekte:
- Gesundheit und damit auch Gesundheitsförderung sowie Prävention sind eng mit sozialen Rahmenbedingungen wie Bildung, Teilhabemöglichkeiten sowie einer gesunden, bewegungsförderlichen Umwelt verknüpft. Dies zeige sich insbesondere durch die Erfahrungen in der COVID-19-Pandemie. So haben etwa Menschen mit niedrigem sozialem Status im Vergleich zu Menschen mit hohem sozialem Status ein erhöhtes Risiko für chronische Beschwerden und Erkrankungen sowie ein erhöhtes vorzeitiges Sterberisiko. Die NPK geht davon aus, dass die sozial bedingte Ungleichheit von Gesundheitschancen in den letzten 25 Jahren fortbestand und Unterschiede sogar zugenommen haben.
- Prävention sowie die Förderung von Gesundheit, Sicherheit und Teilhabe fällt in den Aufgabenbereich vieler unterschiedlicher Akteure und sind eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Hierfür benötige es eine aufgabengerechte und gesicherte Finanzierung durch alle Zuständigen und Verantwortlichen auf allen föderalen Ebenen. Gesundheitsförderung und Prävention müsse als Pflichtaufgabe der Kommunen und des Öffentlichen Gesundheitsdienstes gesetzlich verankert werden.
- Als weitreichende Herausforderung und bedeutsame Bedrohung für Gesundheit, Sicherheit und Teilhabe nennt der Bericht den Klimawandel. In den kommenden Jahren müsse den mit dem Klimawandel einhergehenden gesundheitlichen Risiken durch lebensweltbezogene Aktivitäten der Gesundheitsförderung und Prävention begegnet werden.
Stärkung des „Health in All Policies“-Ansatzes
Mit Blick auf die Weiterentwicklung der Präventionsstrategie hält die NPK in ihrem Fazit unter anderem die Bedeutung einer bevölkerungsweiten Gewährleistung verlässlicher sozialer Rahmenbedingungen fest. Deshalb müsse der „Health in All Policies“-Ansatz gestärkt werden, weil dieser alle Determinanten, die Einfluss auf die Gesundheit der Menschen haben, in den Blick nimmt, so die NPK. Auch der Klimawandel mache die Notwendigkeit einer verzahnten Zusammenarbeit deutlich. Jenseits von Einzelmaßnahmen könnten so größere und langwirkende Effekte erzielt werden, die zu einer Verminderung ungleicher Gesundheitschancen beitragen. Konkret nennt die NPK den Zugang zur Bildung, die Qualität des Bildungswesens und der sozialen und gesundheitlichen Versorgung. In Kommunen könne dieser Ansatz besonders gut gelebt werden, etwa durch mehr Kooperationen, durch eine Steigerung des Engagements in regionalen Netzwerken oder durch Präventionsketten. Die Umsetzung und Stärkung des „Health in All Policies“-Ansatzes ist daher ein Anliegen der NPK, die insbesondere Länder und Kommunen zu verbindlichen Beiträgen auffordert.
Hintergrund: Konzept Health in All Policies (HiAP)
Die NPK nennt das HiAP als global etablierten Handlungsansatz und normativen Rahmen zur ressortübergreifenden Zusammenarbeit im Bereich Gesundheitsförderung und Prävention. HiAP wurde maßgeblich durch die WHO geprägt, so die NPK, und beschreibe einen Handlungsansatz, der sich insbesondere durch systematisches und ressortübergreifendes politisches Handeln auszeichnet.
Lesenswertes zur News
Quelle
- Pressemeldung der Nationalen Präventionskonferenz vom 29. Juni 2023
- Zweiter Nationaler Präventionsbericht 2023 (Download PDF, 557 KB, nicht barrierefrei)