Ein kleiner Schuljunge hält eine Schiefertafel mit einem Buchstaben darauf in der Hand. Er sitzt mit seiner Klasse auf dem Boden.
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Schulernährungsprogramme weltweit – Ein Zustandsbericht

Quelle: pixabay © akshayapatra

Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen gibt einen globalen Länder-Überblick zur Umsetzung von Schulverpflegungsprogrammen. Die Analyse erfolgte vor allem vor dem Hintergrund der Pandemie-Auswirkungen: Zwar nutzen im Vergleich zum Vor-Pandemie-Zeitraum jetzt wieder mehr Kinder tägliche Schulmahlzeiten, doch hat sich die Reichweite von Schulernährungsprogrammen gerade in Ländern mit niedrigem Einkommen verringert.

Die Publikation erscheint alle zwei Jahre und dokumentiert erstmals auch die Fortschritte der School Meals Coalition. Die Initiative hat das Ziel, jedem Schulkind bis 2030 täglich eine gesunde Schulmahlzeit zu bieten. Für den aktuellen Bericht analysierte das Welternährungsprogramm (World Food Programme ‑ WFP), ob und wie sich die Maßnahmen im Bereich der Schulgesundheit und Schulernährung von den schweren Auswirkungen der Pandemie erholt haben. Es wird außerdem dokumentiert, wie Regierungen weltweit mit der Pandemie, dem Klimawandel und der sich anbahnenden Nahrungsmittelkrise in den Jahren 2020 – 2022 umgegangen sind.

Die wichtigsten Fakten:

  • Der pandemiebedingte Stopp fast aller Schulverpflegungsprogramme weltweit ist mittlerweile aufgehoben. Schulernährungsprogramme stellen wieder eines der größten und am weitesten verbreiteten sozialen Sicherheitsnetze dar. Weltweit nutzen 418 Millionen Kinder Schulmahlzeiten. Diese Zahl übersteigt das Vor-Pandemie-Level mit 388 Millionen Kindern in 2020.
  • Durchschnittlich profitieren etwa 41 % der Kinder im Grundschulalter von kostenlosen oder subventionierten Schulmahlzeiten. In Ländern mit hohem Einkommen sind dies sogar 61 %.
  • Der schnelle Wiederaufbau wurde vor allem durch das Engagement von 76 Ländern möglich, die über alle Einkommenslevel hinweg 58 % der Weltbevölkerung repräsentieren. Das Länder-Engagement wurde durch die School Meals Coalition mitgelenkt und eng begleitet.
  • Der Wiederaufbau zeigt sich in Ländern mit geringem Einkommen am wenigsten effektiv: Hier liegt die Reichweite von Schulverpflegungsprogrammen 4 % hinter dem Vor-Pandemie-Level. Dies führt das WFP auch darauf zurück, dass internationale finanzielle Unterstützung in der Pandemie zurückgegangen ist. Die Reichweite mindestens wiederherzustellen, sei die größte Herausforderung.
  • Kinder im Schulalter sind die Hauptleidtragenden der aktuellen Nahrungsmittelkrise. Das WFP schätzt, dass 349 Millionen Menschen in 79 Ländern von akutem Hunger bedroht sind, darunter 153 Millionen Kinder. Schulernährungsprogramme hätten sich als das umfassendste Sicherheitsnetz erwiesen und müssten weiter ausgebaut werden.

Hebelwirkung der Schulmahlzeiten für Nachhaltigkeit

Das WFP betont die große Chance, Schulverpflegungsprogramme als Hebel für einen Ausbau klimafreundlicher und nachhaltiger Ernährungssysteme zu nutzen. Weltweit liegen die jährlichen Investitionen für Schulmahlzeiten bei 48 Milliarden US-Dollar. Das entspreche einem vorhersehbaren Lebensmittelmarkt und stelle eine sehr gute Möglichkeit dar, die globale Lebensmittelproduktion nachhaltig zu transformieren und damit proaktiv auf die Nahrungsmittelkrise zu reagieren. Schulverpflegungsprogramme könnten gerade die lokale Lebensmittelproduktion stützen und damit Ernährungssouveränität insgesamt verbessern. Nachhaltige Schulernährungsprogramme seien damit ein Vorreiter für die Bemühungen der Länder für mehr Klimaschutz. 

Lesenswertes zur News

Quelle

World Food Programme: The State of School Feeding Worldwide 2022