Schulkinder holen sich ein gesundes Mittagessen in der Schule.
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Schulessen weltweit: Starker Zusammenhang zwischen Kinderernährung und Nachhaltigkeit

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Weltweit sorgen Schulverpflegungsprogramme dafür, dass Schulkinder gut versorgt lernen können. Welche Potenziale und Auswirkungen Schulverpflegungsprogramme außerdem auf die Nachhaltigkeitsentwicklung haben, zeigt der neue Bericht der Global Child Nutrition Foundation, die dafür Daten von mehr als 160 Ländern erhoben hat.

Schulessen stärkt nachhaltige und regionale Lebensmittelproduktion

Schulverpflegungsprogramme verfolgen meist mehrere Ziele. An erster Stelle adressieren diese Programme Mangel- und Fehlernährung, um die Gesundheit von Kindern zu verbessern. In vielen Regionen der Welt erleichtern die Schulmahlzeiten darüber hinaus überhaupt erst den Schulbesuch. Sie tragen damit zur Bildungsgerechtigkeit und zur Chancengleichheit bei. Gleichzeitig spielen diese Programme eine erhebliche Rolle bei der Transformation der Ernährungssysteme. Darauf weisen die Ergebnisse des neuen Berichtes der Global Child Nutrition Foundation hin (GCNF).

Weltweite Untersuchung zum Schulessen

Für ihren aktuellen Bericht hat die GCNF die Schulverpflegungsprogramme von 142 Ländern ausgewertet (Erhebungsjahr 2022). Das entspricht 73 % aller Länder weltweit, die zur Teilnahme an der Untersuchung aufgerufen waren. Mit der Erhebung stellt die US-amerikanische Organisation eine Datenbank zur Verfügung. Ziel ist es, globale Programme im Hinblick auf Reichweite, Qualitätsstandards und Umsetzungsgrad zu charakterisieren. Außerdem werden Beschaffungsmethoden und Möglichkeiten der Finanzierung erhoben. Der erste Bericht erschien 2019, seither werden neue Daten im zwei- bis dreijährigen Rhythmus ermittelt. Mit dem nun vorliegenden 3. Bericht stehen insgesamt detaillierte Informationen aus 169 Ländern zur Verfügung.

Nachhaltiges und gesundes Mittagessen – Globale Ergebnisse

  • Insgesamt erhalten 407,8 Millionen Schulkinder weltweit täglich eine Schulmahlzeit. Das entspricht im Durchschnitt einem Viertel aller Kinder im schulpflichtigen Alter.
  • In Ländern mit hohem und mittlerem Einkommen haben Schulkinder zwar einen besseren Zugang zu gesundheitsförderlichen Lebensmitteln wie Milch oder Obst, allerdings werden ihnen vermehrt ungesunde Speisen wie hochverarbeitete oder frittierte Lebensmittel angeboten. In Ländern mit niedrigeren Einkommen stehen eher Hülsenfrüchte und pflanzliche Öle auf dem Speiseplan. Eine große Mehrheit der Programme (71 %) verwendet Auszugsmehle (statt Vollkornmehle) für die Zubereitung der Speisen.
  • Nur 37 % der Programme setzen sich zum Ziel, präventiv gegen Übergewicht und Adipositas zu wirken; dies war insbesondere in Europa/Zentral Asien/Nordamerika (57 %) der Fall.
  • Im Erhebungsjahr 2022 waren 60 % der Programme von Notsituationen betroffen. Die mit Abstand am häufigsten genannten Gründe waren eine starke Inflation der Lebensmittelpreise, gefolgt von damit verbundenen Unterbrechungen der Versorgungskette. Die große Mehrzahl der Programme konnte den Betrieb trotzdem aufrechterhalten.
  • Nachhaltigkeit gewinnt zunehmend an Bedeutung, wobei die Länder sowohl die Umweltauswirkungen als auch die Anfälligkeit durch Klimaereignisse reduzieren wollen. 79 % haben Maßnahmen ergriffen, den ökologischen Fußabdruck zu verringern, in 81 % wird Lebensmittelverschwendung aktiv bekämpft. 38 % der Programme zielen darauf ab, die angebotenen Mahlzeiten insgesamt klimafreundlich zu gestalten. Fast die Hälfte der Programme (43 %) unterstützt lokale Kleinbauern als Lebensmittellieferanten. Dies war am häufigsten in Ländern mit niedrigem Einkommen der Fall.

Wertvolle Datensammlung zur Schulverpflegung weltweit

Als sehr wertvoll bewerten die Fachleute den Datenbestand, der durch die bisherigen drei Erhebungen angewachsen ist. Das ermögliche, Trends und Wirkungen von Schulverpflegungsprogrammen und -richtlinien zu. Die Daten zeigten eindrücklich, wie die Programme dazu beitragen, Lebensmittelmärkte umzugestalten und ein Umdenken hin zu klimaresistenten und gesundheitsförderlichen Mahlzeiten zu bewirken. Gleichzeitig macht die GCNF auf die Herausforderungen aufmerksam, die ein weltweites Monitoring von Daten mit sich bringt. Dabei stelle das Fehlen von Daten auf nationaler Ebene ein Problem da. Dies sei besonders dann der Fall, wenn die Verantwortung für die Schulverpflegung dezentralisiert sei oder kein System zur Erfassung von Daten zur Verfügung stehe.

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