Eine interministerielle Arbeitsgruppe der Bundesregierung hat die gesundheitlichen Auswirkungen der Corona Pandemie untersucht. Ein zentrales Ergebnis: Viele Kinder und Jugendliche sind durch die Pandemie stark belastet. Die Fachleute empfehlen konkrete Maßnahmen zur Stärkung der mentalen Gesundheit und auch für mehr Bewegung und gesunde Ernährung.
Der Abschlussbericht „Gesundheitliche Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche durch Corona“ wurde von Bundesfamilienministerin Lisa Paus und von Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach vorgelegt und von der Bundesregierung beschlossen. Eine interministerielle Arbeitsgruppe (IMA) hatte gemeinsam mit Vertreter*innen der Länder sowie mit Fachleuten aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft über Maßnahmen zur Unterstützung des gesunden Aufwachsens von Kindern und Jugendlichen beraten. Im Mittelpunkt standen die psychosozialen Folgen der Pandemie mit besonderem Fokus auf benachteiligte junge Menschen.
Für die Identifizierung von Handlungsfeldern und für die Ableitung von Maßnahmen-Empfehlungen stützte sich die IMA auf eine Reihe wissenschaftlicher Daten und Studien zur Situation der Kindergesundheit in Deutschland während der Corona-Pandemie.
Zentrale Ergebnisse zur Kindertagesbetreuung und Schule
- Der Bericht greift den direkten Einfluss von bedarfsgerechten und qualitativ hochwertigen frühkindlichen Bildungs- und Betreuungsangeboten auf die Gesundheit von Kindern auf. Studien zeigten, dass nach rund zweieinhalb Jahren Pandemie viele Kinder einen erhöhten Förderbedarf hätten. Um diesen aufzufangen, sei eine Fortsetzung des bedarfsgerechten Ausbaus sowie Qualitätsverbesserungen in der Kindertagesbetreuung essentiell. Hierfür seien gesetzliche qualitative Standards erforderlich, verbunden mit einem dauerhaften finanziellen Engagement. Unter anderem trägt der Bund mit dem KiTa-Qualitätsgesetz zu diesen Qualitätsverbesserungen bei.
- Die pandemiebedingte Reduzierung schulischer Lern- und Arbeitszeiten sowie das Distanzlernen hat zu Lernrückständen beigetragen, so der Bericht. Insbesondere seien jüngere Kinder im Elementar- und Primarbereich betroffen, außerdem Kinder und Jugendliche in Bildungsübergängen (z. B. Schuleintritt, Übergang von der Primar- in die Sekundarstufe I) sowie Kinder und Jugendliche in sozial und kulturell benachteiligten Lebenssituationen.
- Das Wegbrechen haltgebender Strukturen habe bei vielen jungen Menschen Gefühle von Einsamkeit, Isolation und Angst ausgelöst und psychischen Stress verursacht, der teilweise bis heute anhalte, so die Fachleute. Angebote zur Stärkung der Resilienz und mentalen Gesundheit müssten deshalb an Regelstrukturen angebunden sein. Hier biete sich die Schule als zentraler Ort an. Daneben sei auch die Förderung von Sport und Bewegung sowie von gesunder Ernährung an und im Umfeld von Schulen wesentlich.
Pandemie zeigt zusätzlichen Bedarf an Unterstützungsangeboten auf
In ihrem Fazit halten die Expert*innen fest: Die Pandemie habe nicht nur die Lebenssituation, das Wohlergehen und das Wohlbefinden vieler Kinder und Jugendlicher beeinträchtigt, sie habe zudem aufgezeigt, dass viele bereits vor der Pandemie bessere Unterstützungsangebote benötigt hätten. Die sozialen Systeme seien bereits vor dem Ausbruch von COVID-19 teilweise kaum in der Lage gewesen, auf psychosoziale Beeinträchtigungen junger Menschen zeitnah zu reagieren, fassen die Fachleute zusammen. Neue als auch bestehende Maßnahmen zur Verbesserung der körperlichen und psychischen Gesundheit und des Gesundheitsverhaltens von Kindern und Jugendlichen sollten daher von einem kontinuierlichen und indikatorengestützten Monitoring begleitet werden. So könne die gesundheitliche Entwicklung besser antizipiert und Unterstützungssysteme krisenfester werden.
Lesenwertes zur News
Quellen
- Pressemeldung des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) vom 08. Februar 2023: Mehr Unterstützung für Kinder und Jugendliche nach der Pandemie
- Deutscher Bundestag, Drucksache 20/5650 vom 09.02.2023: Unterrichtung durch die Bundesregierung zum Abschlussbericht der Interministeriellen Arbeitsgruppe „Gesundheitliche Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche durch Corona“