Blick auf einen Salat- und Gemüseacker
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Ernährungsgewohnheiten in Deutschland weder nachhaltig noch gesund

Quelle: pixabay © silviarita

Es gilt als wissenschaftlicher Konsens, dass weltweit gesündere und nachhaltigere Ernährungsweisen eine Schlüsselstrategie sind, um Umweltbelastungen und Gesundheitsrisiken zu verringern. Wie sich die Situation für Deutschland darstellt, haben Wissenschaftler*innen des Bundesumweltamtes analysiert und Umweltauswirkungen und Kosten einer Ernährungswende berechnet.

Mit ihrer Analyse wollen die Wissenschaftler*innen eine Lücke schließen: Basierend auf globalen und überregionalen Daten herrscht Einigkeit über die langfristige Notwendigkeit weltweiter Ernährungsumstellungen. Doch auf nationaler Ebene sind wenige Informationen darüber verfügbar, welche Maßnahmen dafür erforderlich sind und wie sich diese auf Umwelt und Gesundheit der Menschen auswirken.

Anhand von Modellierungsstudien kommen die Autor*innen unter anderem zu folgenden Ergebnissen:

  • Die deutschen Ernährungsgewohnheiten insgesamt und insbesondere der Konsum tierischer Produkte ist für einen erheblichen Teil der ernährungsbedingten Umweltauswirkungen verantwortlich. Ohne gezielte Minderungsmaßnahmen werden die Umweltauswirkungen bis zum Jahr 2050 um 6-25% steigen.
  • Eine Umstellung in Richtung pflanzenbetonter Ernährungsweisen hat im Vergleich zu anderen Verminderungsstrategien das größte Potenzial zur Vermeidung von Umwelteinflüssen. Eine Umstellung auf eine stärker pflanzenbasierte Ernährung geht je nach Ambition mit einer Reduzierung der lebensmittelbedingten Treibhausgasemissionen um 29-53% einher.
  • Die durchschnittliche Ernährungsweise in Deutschland ist bezogen auf eine gerechte Aufteilung von weltweiten Umweltressourcen nicht nachhaltig. Die derzeitige Ernährungsweise in Deutschland ist unvereinbar mit dem Pariser Klimaabkommen und den Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals) in Bezug auf Landnutzung, Biodiversität und Wasserverschmutzung.
  • Um umweltverträglich und gesund zu sein, müsste die Ernährung in Deutschland deutlich pflanzenbasierter werden. Die Analyse zeigt, dass (im Vergleich zur Planetary Health Diet), die deutsche Ernährung mehr als achtmal zu viel rotes Fleisch, fast dreimal zu viel Milchprodukte und Zucker sowie 38 % zu wenig Obst und Gemüse, 30 % zu wenig Vollkornprodukte, 67 % zu wenig Nüsse und 95 % zu wenig Hülsenfrüchte enthält. Für eine gesunde und nachhaltige Ernährung müsste der Konsum etwa von rotem Fleisch und Milchprodukten deutlich reduziert werden, während der Konsum von Obst und Gemüse deutlich steigen müsste.
  • Viele gesundheitsförderliche und nachhaltige Ernährungsmuster sind erschwinglicher als die aktuelle deutsche Ernährungsweise. Die Analyse zeigt, dass je nach Ernährungsweise (flexitarisch, vegetarisch, pescetarisch, vegan) Kosteneinsparungen von 6 – 28 % (basierend auf Preisen im Jahr 2017) erreicht werden können.

Fazit

Die Autor*innen halten fest, dass Ernährungsumstellungen hin zu ausgewogenen und mehr pflanzenbasierten Ernährungsmustern, die den Empfehlungen der Planetary Health Diet entsprechen, Ziel von Maßnahmen auf nationaler Ebene sein müssen. Erforderlich seien entschlossene und kohärente Strategien in der gesamten Lebensmittelkette, wie z. B. Preisanreize für Verbraucher*innen oder eine ökologische Reform der Agrarsubventionen.

Nachhaltige Kita- und Schulverpflegung

Mit der Gestaltung des Verpflegungsangebotes können Kitas, Schulen und Träger mitgestaltende Akteure eines nachhaltigen Ernährungssystems sein. Mithilfe der Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung für die Verpflegung in Kitas und Schulen kann das Speiseangebot für die Kita- und Schulmahlzeiten gesundheitsförderlich und pflanzenbasiert gestaltet werden: Zum Beispiel als ovo-lacto-vegetarische Kost oder als Mischkost mit maximal je einer Fleisch- und Fischmahlzeit je fünf Verpflegungstage.

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Quelle

Umweltbundesamt: Towards healthy and sustainable diets in Germany. An analysis of the environmental effects and policy implications of dietary change in Germany (2023)