Mit einer repräsentativen Studie legt die Vernetzungsstelle Kitaverpflegung Niedersachsen aktuelle Zahlen zur Verpflegungssituation in niedersächsischen Kindertageseinrichtungen vor.
Das Forschungsvorhaben fokussierte sich auf die landesweit etwa 5.200 Kindertagesstätten, in denen mehr als 270.000 Kinder betreut werden. Für fast die Hälfte dieser Kinder im Alter bis sechs Jahren sind durchschnittliche Betreuungszeiten von mehr als sieben Stunden mit der Kindertagesstätte (Kita) vereinbart. Dadurch nehmen sie wöchentlich bis zu 15 Mahlzeiten (erstes Frühstück bzw. Vormittagsimbiss, Mittagsmahlzeit, Nachmittagssnack) in der Kita ein. Ziel der Studie war es, aktuelle Beratungsbedarfe und Handlungsempfehlungen abzuleiten. Von besonderem Interesse waren die Rahmenbedingungen zur Verpflegungsorganisation wie Personalanzahl und ‑qualifikation.
Der Online-Fragebogen, der sich an die Inhalte des DGE-Qualitätsstandards für die Verpflegung in Kitas anlehnt, berücksichtigte neben allgemeinen Angaben zur Einrichtung Fragen der Organisation und Qualität der Verpflegung und Ernährungsbildung. Die Erhebung fand über einen Zeitraum von vier Wochen im März 2023 statt. Die Teilnahmequote lag bei 14 % (729 Kitas). Aus rund 400 Kitas liegen Rohdaten zu Wochenspeiseplänen vor. Deren Analyse steht noch aus und wird eine Beurteilung des qualitativen Status quo der Mittagsverpflegung in niedersächsischen Kitas ermöglichen.
Zentrale Ergebnisse der Befragung
- In rund zwei Drittel der Kitas (65,4 %) sind drei Mahlzeiten in den Betreuungsalltag integriert, in 20 % zwei und in 12,1 % sogar vier Mahlzeiten. Das Mittagessen hat hieran den häufigsten Anteil (96,8 %), gefolgt vom Frühstück (92,5 %) und dem Nachmittagsimbiss (75,2 %).
- Das der Hauswirtschaft zur Verfügung stehende Stundenvolumen liegt im Mittel bei 21,2 Stunden wöchentlich. 18,4 % der Küchen steht dabei maximal eine Stunde pro Tag zur Verfügung, und 8,2 % der Einrichtungen haben überhaupt keine Personalstunden für eine Hauswirtschaftskraft, sodass das pädagogische Personal für diese Aufgaben verantwortlich ist.
- Fast zwei Drittel des Küchenpersonals (62,7 %) ist als Küchenhilfe eingestellt, 22,3 % sind Hauswirtschafter*innen und jede*r zehnte (11,3 %) ausgebildete*r Köchin oder Koch.
- Die Hälfte der Kitas (49,9 %) berücksichtigt Leitlinien oder Handlungsempfehlungen von Fachgesellschaften bei der Zusammenstellung von Mahlzeiten. Der Ernährungsstandard, dem die übrigen in nennenswertem Maße folgen, ist der DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung in Kitas (36,1 %).
- 77,3 % der Kitas erheben ein mahlzeitenbezogenes Verpflegungsgeld, das sich im Durchschnitt auf etwa 60 Euro monatlich für das Mittagessen beläuft. Mehr als die Hälfte der Kitas (52,3 %) hat in den letzten 12 Monaten das Verpflegungsgeld angehoben.
- 60 % der Einrichtungen werden mit warmem Mittagessen beliefert. In einem Fünftel (20,4 %) der Kitas wird mittags frisch gekocht. Ein weiteres Fünftel wird mit Tiefkühl- bzw. Kühlkost beliefert.
Als externe Hilfestellung wünschten sich die Befragten am häufigsten finanzielle Unterstützung (63,7 %). Jeweils mehr als 40 % wünschten sich zudem Fortbildungen für das hauswirtschaftliche und das pädagogische Personal.
DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung in Kitas stärker verbreiten
Das Angebot mehrerer Mahlzeiten während der Betreuungszeit ist in Niedersachsen etabliert, so die Vernetzungsstelle in ihrem Fazit. Die Zuständigkeit für die Vor- und Zubereitung einzelner Mahlzeiten teile sich zwischen Erziehungsberechtigten und Kindertagesbetreuung auf. Durch das weitgehende Outsourcen der Mittagsverpflegung nehme folglich die direkte Einflussnahme auf die Mahlzeitengestaltung durch Eltern und Kitas ab. Eine stärkere Orientierung an ernährungswissenschaftlichen Empfehlungen und Abstimmung zwischen den Akteuren ist grundsätzlich sinnvoll und wünschenswert. Dazu müsse auch der Bekanntheits- und Umsetzungsgrad des DGE-Qualitätsstandards für die Verpflegung in Kitas weiter erhöht werden.
Lesenswertes zur News
Quelle
Vernetzungsstelle Kitaverpflegung Niedersachsen - Ess-Alltag in Kitas in Niedersachsen Status Quo 2023