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Wie sich der Gemüseverzehr bei Schul- und Kitakindern steigern lässt

Quelle: ©Studio M Fotolia

Auch in Großbritannien essen Kinder und Jugendliche zu wenig Gemüse. Dort zeigten zwei experimentelle Studien, wie sich der Gemüseverzehr durch Schulmahlzeiten steigern lässt.

Zwar hat der Gemüseanteil in Schulmahlzeiten in Großbritannien in den letzten Jahren zugenommen, doch Kinder essen zu wenig davon. Britische Wissenschaftler*innen haben dies zum Anlass genommen, neue Wege zu erproben, die Kindern den Gemüseverzehr in der Schule erleichtern sollen. In zwei experimentellen Studien testeten die Fachleute folgendes:

  • Studie 1 „Vegetable served first“: In diesem Experiment wurde 38 Vorschulkindern im Alter von 3 bis 5 Jahren an zwei Schulen die zur Mahlzeit gehörende Gemüseportion 10 Minuten vor der eigentlichen Schulmahlzeit serviert. Die Mahlzeit bestand aus Fischstäbchen, Kartoffel-Wedges sowie Erbsen und Möhren – Gemüsesorten, die den Kindern gut bekannt sind. Die Mahlzeit wurde je einmal herkömmlich und einmal in der experimentellen Variante serviert, mit einer einwöchigen Pause dazwischen. In einem Testzeitraum von 5 Wochen erfolgten 9 solcher Expositionen, während in der übrigen Zeit die Mahlzeiten herkömmlich serviert wurden. Der Verzehr wurde vergleichend gemessen, die Portionsgrößen waren den britischen Ernährungsempfehlungen entsprechend. Die Eltern der Kinder waren über den Versuch informiert. Im Ergebnis aßen die Kinder im Durchschnitt durch die Intervention größere Gemüseportionen als in herkömmlich servierten Mahlzeiten. Der Unterschied lag im Durchschnitt bei 12 g pro Portion und Mahlzeit.
  • Studie 2 „Vegetable served first plus experimental learning“: Auch hier wurde den Schulkindern die Gemüseportion vor der Schulmahlzeit serviert, zusätzlich wurde dies durch Ernährungsbildungs-Aktionen begleitet. So sahen die Kinder unter anderem fünf Minuten vor der Mahlzeit im Klassenraum ein Video zum Thema „Gemüse zuerst“. An der Studie nahmen Kinder im Alter von 4 bis 7 Jahren an vier unterschiedlichen Schulen in Versuchs- und Kontrollgruppen teil. An allen Interventionstagen während eines Zeitraums von 5 Wochen servierte das Forschungsteam den Kindern zusätzlich zu ihrer eigentlichen Schulmahlzeit eine Gemüseportion extra, bestehend aus Erbsen und Möhren. Im Ergebnis zeigten die teilnehmenden Schulen unterschiedliche Ernährungsprofile. So aßen Kinder einer Schule bereits vor der Intervention einen hohen Gemüseanteil und zeigten keine Veränderung. In einer Schule konnte der Gemüseverzehr gesteigert werden. In einer weiteren Schule aßen die Kinder zwar im Interventionszeitraum mehr Gemüse, jedoch auf einem insgesamt niedrigen Niveau. In der vierten Schule verharrte der Verzehr auf niedrigem Niveau.

Interventionen geeignet, den Gemüseverzehr zu erhöhen

Die Wissenschaftler*innen sehen in beiden Interventionen Potenzial, den Gemüseverzehr bei Kindern zu steigern. Studie 2 zeigte, dass der Gemüseverzehr aber auch vom Schulumfeld abhängt. In beiden Studien war die Akzeptanz für die Maßnahmen sowohl bei den Kindern als auch bei Lehrkräften und Eltern hoch. Die Durchführbarkeit war unter anderem abhängig von den Ressourcen des Küchenpersonals, das in den Schulen unterschiedlich vorhanden war.

Nudging-Maßnahmen erfolgreich

In Deutschland zeigte eine Studie der Hochschule Albstadt-Sigmaringen im Rahmen des Projektes Start Low ähnliche Ergebnisse. Ein regelmäßiges sowie wiederholtes Angebot von unbeliebten oder unbekannten Lebensmitteln erhöht die Verzehrbereitschaft der Kinder. Der Gemüsekonsum konnte durch ein Angebot als Vorspeise ohne konkurrierende Lebensmittel gesteigert werden. Als hilfreich erwies sich außerdem ein leichter Zugang für jedes Kind, z. B. durch einen Rohkostteller in der Tischmitte. Lesen Sie dazu mehr hier.

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Quelle

  • L. R. Chawner, P. Birtill, J. E. Cockroft, M. M. Hetherington: Eating vegetables at school lunchtimes: Pilot and feasibility studies testing strategies to improve intake. Appetite, Volume 201, 2024, 107622, ISSN 0195-6663. https://doi.org/10.1016/j.appet.2024.107622.