Am 11. September 2024 kamen erneut auf Einladung des Nationalen Qualitätszentrums für Ernährung in Kita und Schule (NQZ) Akteure aus der frühen Bildung zusammen. Dass Kinder in Kita und Kindertagespflege gut und gerne essen, ist eine gemeinsame Aufgabe. Dafür macht sich das Netzwerk stark.
Beim diesjährigen digitalen Treffen haben die Akteure zur Umsetzung des DGE-Qualitätsstandards diskutiert und Neuerungen zum KiTa-Qualitätsgesetz sowie vielfältige Unterstützungsmaterialien kennengelernt. So bleibt das Netzwerk in Kontakt und beleuchtet verschiedene Ansätze zur Qualitätsentwicklung.
Etablierung von Qualitätsstandards in der Verpflegung
Wie kann die Etablierung von Standards in der Kitaverpflegung gelingen? Dazu gaben die Vernetzungsstellen Kitaverpflegung in Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern wertvolle Einblicke. Die beiden Bundesländer haben individuelle Ansätze gefunden:
- In Thüringen gibt es eine verbindliche gesetzliche Verankerung von Qualitätsstandards zur Verpflegung und eine Qualitätssicherungsstelle.
- In Mecklenburg-Vorpommern ist eine Empfehlung für eine gesundheitsförderliche Verpflegung gesetzlich verankert, die als Orientierung auf die Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung verweist. Mit der gesetzlichen Vorgabe zur Vollverpflegung in Kitas bekam das Thema zusätzlichen Rückenwind.
Vertiefend tauschten sich die Teilnehmenden zu Möglichkeiten und Chancen, aber auch zu bestehenden Herausforderungen der Ansätze in den Bundesländern aus. Klar wurde: Kitaverpflegung braucht eine dauerhafte Aufmerksamkeit auf allen Ebenen wie beispielsweise in den Länderministerien, bei Kitaleitungen und in der Aus- und Fortbildung von pädagogischem Personal.
Starkes Signal für bessere Kita-Qualität in Deutschland
Zur weiteren Entwicklung des KiTa-Qualitätsgesetzes berichtete das Bundesfamilienministerium. So setzt der Bund in 2025 und 2026 sein finanzielles Engagement bei der Verbesserung frühkindlicher Bildung und Betreuung fort. Die Länder werden auch in den kommenden zwei Jahren mit insgesamt rund vier Milliarden Euro unterstützt. Einen klaren Fokus setzt das Gesetz auf die Fachkräftegewinnung und –sicherung, weil daran die Verlässlichkeit der Kindertagesbetreuung hängt. Zu den Handlungsfeldern des KiTa-Qualitätsgesetzes zählt jetzt ausdrücklich auch eine bedarfsgerechte und nachhaltige Verpflegung.
Vielfältige Themen, passende Angebote
- Dr. Antje Damms-Machado vom Max-Rubner-Institut stellte die Information der Nationalen Stillkommission zum Umgang mit Muttermilch in der Kindertagesbetreuung vor. Die Eingewöhnung in einer Betreuungseinrichtung muss kein Grund zum Abstillen sein, zumal Stillen gerade in dieser Zeit dem Kind helfen kann, die ungewohnte Situation besser zu meistern. So kann abgepumpte Muttermilch auch in der Betreuungseinrichtung gefüttert werden. Auf was dabei zu achten ist, dafür gibt die Stellungnahme hilfreiche Antworten.
- Zur Ernährungsbildung in der Kindertagespflege erstellt das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) in Kooperation mit dem Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg aktuell das neue Material „Den Essalltag mit Kindern gestalten“. Einen ersten Blick in die bald erscheinende Broschüre gaben Dr. Henrike Schönau vom BZfE und Daniela Leder, Landeszentrum für Ernährung Baden-Württemberg (LErn).
- Um das Thema Ernährung bereits in der Erzieherinnen- und Erzieherausbildung zu verankern, wurden im Rahmen des STErnE-Projekts umfangreiche Materialien und Angebote für Lehrkräfte in Fachschulen für Sozialpädagogik erstellt. Anna-Lisa Popa vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg zeigte eine neue Arbeitshilfe, die ebenfalls zahlreiche Literaturhinweise enthält. Sie stellte außerdem das E-Learning „Den Bildungsort Mahlzeit in der Kita wertschätzend und professionell gestalten“ für den Einsatz im Unterricht vor. Zu den neu entwickelten Materialien gehört auch eine interaktive Handreichung mit Anknüpfungspunkten des Themenbereichs Ernährung an alle sechs Lernfelder des deutschlandweit geltenden Rahmenlehrplans für die Fachschulen für Sozialpädagogik.
Auch dieses Jahr diente das Forum dem intensiven Austausch, um Beispiele guter Praxis rund um die Verpflegung in Kita und Kindertagespflege sichtbarer zu machen, sich über die Bundesländer hinaus zu vernetzen und zu inspirieren. Wir bedanken uns bei den Referentinnen und Teilnehmenden für die wertvollen Beiträge.