Zu viele Süßigkeiten und Softdrinks, zu wenig Gemüse: Bei Kindern bis fünf Jahren übersteigt der Verzehr ungesunder Lebensmittel die empfohlene tägliche Höchstmenge um mehr als das Doppelte. Das zeigt eine Auswertung von Daten der Kinder-Ernährungsstudie (KiESEL).
Gleichzeitig essen Mädchen und Jungen in diesem Alter zu wenig gesunde Lebensmittel, vor allem Gemüse. Auch bei anderen Lebensmittelgruppen und einigen Nährstoffen fanden Wissenschaftler*innen zum Teil deutliche Abweichungen von den Empfehlungen für Kinder.
Die Kinder-Ernährungsstudie zur Erfassung des Lebensmittelverzehrs (KiESEL) wurde von 2014 bis 2017 vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) durchgeführt. Sie ist ein Modul der zweiten Welle der KiGGS-Studie des Robert Koch-Instituts (RKI).
Aktuell wurde eine Unterstichprobe von 890 Kindern im Alter von einem bis fünf Jahren vom Max Rubner-Institut (MRI) vertieft ausgewertet. Die Ernährungsdaten dieser Kinder verglichen die Wissenschaftler*innen mit den Verzehrempfehlungen der Optimierten Mischkost für Kinder und Jugendliche sowie den Referenzwerten für die Energie- und Nährstoffzufuhr für die untersuchten Altersgruppen.
Die Ergebnisse im Überblick
- Süßigkeiten, Softdrinks und andere ungünstige Lebensmittel stellen im Mittel zwischen 25 und 36 Prozent der täglichen Energiezufuhr (empfohlen sind maximal zehn Prozent).
- Mehr als die Hälfte der Kinder überschreitet die empfohlene Verzehrmenge an Fleisch.
- Hingegen ist der Gemüsekonsum bei allen Kindern zu niedrig, auch der Verzehr von Milch und Milchprodukten liegt unter den Empfehlungen.
- Vorschulkinder verzehren mehr ungünstige Lebensmittel als Kleinkinder. Jungen essen ungesünder als Mädchen. Ungünstige Ernährungsgewohnheiten zeichnen sich bereits im Alter von zwei Jahren ab und zeigen sich bei Dreijährigen noch deutlicher.
- Die Fachleute stellten eine zu niedrige Zufuhr für Vitamin D und Jod fest. Bei Kleinkindern ist zusätzlich die Eisenzufuhr und bei Vorschulkindern die Kalziumzufuhr zu gering. Gesättigte Fettsäuren, Zucker und Proteine nehmen beide Altersgruppen zu viel zu sich.
Erste Lebensjahre sind prägend
Die Ernährung in den ersten Lebensjahren bildet das Fundament für die kindliche Entwicklung und Gesundheit und ist prägend für spätere Essgewohnheiten, erklärt Prof. Dr. Regina Ensenauer, Leiterin des Instituts für Kinderernährung am MRI. Insgesamt zeigten die Ergebnisse, dass sich ein ungünstiges Ernährungsverhalten bereits in einem sehr jungen Alter ausbilden kann, so die Fachleute. Gerade diese Zeit sei für die Prävention ernährungsmitbedingter Erkrankungen entscheidend, Maßnahmen zur Förderung einer gesunden Ernährung besonders bedeutsam.
Lesenswertes zur News
Quellen
- Pressemitteilung des MRI vom 05. September 2024
- Max Rubner-Institut: Lebensmittelverzehr und Nährstoffzufuhr bei Säuglingen, Klein- und Vorschulkindern
- Spiegler C, Jansen S, Burgard L, Wittig F, Brettschneider A-K, Schlune A, Heuer T, Straßburg A, Roser S, Storcksdieck Genannt Bonsmann S and Ensenauer R (2024) Unfavorable food consumption in children up to school entry age: results from the nationwide German KiESEL study. Front. Nutr. 11:1335934. doi: 10.3389/fnut.2024.1335934